«Größer als bisher geschätzt»

7. Mai 2021 ©
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Altentreptow (dpa) - Im Norden Deutschlands soll ein jetzt in einer spektakulären Aktion gehobener riesiger Findling Touristen anlocken.
Der etwa acht Meter lange Granitbrocken war vor 25 000 Jahren mit der Eiszeit aus Schweden nach Altentreptow gekommen und bisher zur Hälfte im Boden versunken. Nun wurde er in einer aufwendigen Aktion fast drei Meter angehoben. Zudem ist der «Große Stein» in Altentreptow bei Neubrandenburg größer als bisher geschätzt.
«Wir haben ihn 2,90 Meter hochgehoben», sagte Bürgermeister Volker Bartl (parteilos) am Freitag zum Abschluss der Hebung. Man wolle kein weiteres Risiko eingehen. Der Koloss war über eine Stahl-Sonderkonstruktion mit hydraulischen Pumpen zentimeterweise nach oben gepresst worden. Er soll in einem neu gestalteten Park ein Besuchermagnet werden.
Im Zuge der zweitägigen Anhebung kam heraus, dass der Findling etwa 20 Kubikmeter größer und mit rund 465 Tonnen Gesamtgewicht auch etwa 60 Tonnen schwerer ist, als bisher geschätzt worden war. Das bestätigte Karsten Schütze vom Geologischen Landesdienst Mecklenburg-Vorpommern. «Wir wollen das Volumen des Granitsteins nochmal Ende Mai genau messen, wenn die Hebekonstruktion abgebaut ist und er stabil auf dem Untergrund liegt», sagte Schütze.
Der Bürgermeister hatte vor drei Jahren die Idee, den Findling komplett nach oben zu heben, was aber etwa 260 000 Euro kosten wird. Das hatte Altentreptow bereits Kritik vom Bund der Steuerzahler eingetragen, aber die Stadtvertreter unterstützten Bartl.
Laut Schütze ist der «Große Stein» mit etwa 166 Kubikmeter Volumen und dem nun gemessenen Gewicht von 465 Tonnen knapp der zweitgrößte Findling der nördlichen Eiszeiten auf dem deutschen Festland. Auf Platz eins steht mit geschätzten 180 Kubikmeter Volumen und 470 Tonnen Gewicht der «Kleine Markgrafenstein» südlich von Berlin. Auf Rang drei liegt der «Alte Schwede» in Hamburg, der 1999 aus der Elbe geborgen wurde und auf 217 Tonnen Gewicht kommt.
Beeindruckt vom «Großen Stein» zeigte sich auch der Mann am Pumpenhebel, Helmut Glomb von der Berliner Hydraulikfirma A&K Anschlagmittel und Hebezeuge. «So etwas macht man auch nur einmal im Leben», sagte der 58-Jährige, der sonst mit seiner Firma Brücken anhebt. Nun werden Schotter und Beton unten den steinernen Riesen gefüllt. Dieser Untergrund soll bis Montag aushärten. «Dann wird der "Große Stein" abgelegt und es beginnt der Abbau der Konstruktion», sagte ein sichtlich zufriedener Bartl.
© dpa-infocom, dpa:210506-99-496233/5
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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