VCD warnt SPD und CDU vor Blockade von neuer ICE-Strecke

7. Mai 2021 ©
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Hannover (dpa/lni) - Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) hat die niedersächsischen Regierungsparteien SPD und CDU vor einer Blockade einer ICE-Neubaustrecke zwischen Hannover und Bielefeld gewarnt.
Der jüngste Antrag der beiden Fraktionen im Landtag wende sich einseitig gegen eine Neubaustrecke, sagte der VCD-Landesvorsitzende Martin Mützel. Er habe den Eindruck, dass die Landesregierung sich aus Angst vor Bahngegnern bereits auf einen reinen Ausbau der bestehenden Strecke festgelegt habe, dafür sei es aber zu früh.
Nur wenn sich die Ost-West-Züge in Hannover, Braunschweig und Wolfsburg begegneten, könnten die meist stündlichen Regionalzüge direkten Anschluss in beide Richtungen bekommen, sagte der VCD-Chef. Dies sei im vorliegenden Entwurf des Deutschlandtaktes der Fall. Bei einer längeren Fahrzeit zwischen Bielefeld und Hannover würden Anschlüsse von und nach Köln nicht mehr klappen, von und nach Berlin verlängerten sich die Wartezeiten. Nach VCD-Ansicht müsse geprüft werden, ob eine weitgehend siedlungsferne Neubaustrecke tatsächlich eine höhere Belastung für die Bevölkerung bedeutet.
Ein reiner Ausbau der Bestandsstrecke würde den gesamten Verkehr durch die Orte wie Wunstorf, Stadthagen und Bückeburg führen, sagte Mützel. «Sie kann keine Fahrzeitverkürzungen im Personenverkehr erreichen und trägt wenig zu einer Attraktivitätssteigerung der Bahn gegenüber Auto und Flugzeug bei.»
In der vergangenen Woche hatten die beiden Fraktionen einen Antrag in den Landtag eingebracht, der die beiden großen Ausbauvorhaben für die schnellen Züge in Niedersachsen zumindest teilweise in Frage stellt. Geprüft werden müsse, ob Neubauabschnitte für hohe Geschwindigkeiten zwischen Hannover und Hamburg sowie Bielefeld nicht zu aufwendig seien, heißt es in dem Antrag.
Anfang März hatte die Deutsche Bahn für den Ausbau der ICE-Strecke Hannover-Bielefeld mit der Untersuchung der bestehenden Strecke auf Erweiterungsmöglichkeiten begonnen. Ab September sollen dann auch Varianten für eine Neubaustrecke oder Neubauabschnitte unter Einbeziehung der existierenden Trasse untersucht werden. Obwohl das Bundesverkehrsministerium fünf denkbare Grobvarianten des Trassenverlaufs skizziert hat, ist die Planung ergebnisoffen. Ergebnisse der detaillierten Bahnstudien zu realisierbaren Trassenvarianten sollen in zwei Jahren vorliegen.
Die Bahnstrecke, die zu den ausgelastetsten in Deutschland gehört, soll viergleisig und für Tempo 300 ausgebaut werden, um das Rhein-Ruhr-Gebiet schneller mit Berlin zu verbinden und einen besseren Regionalverkehr zwischen Westfalen und Niedersachsen zu ermöglichen.
© dpa-infocom, dpa:210507-99-501779/2
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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