Herkunft von Liebermann-Gemälden wird erforscht

23. Februar 2021 ©
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Die Liebermann-Villa in Berlin-Wannsee will die Geschichte von 73 Kunstwerken aus der Sammlung mit Blick auf die NS-Zeit und die früheren Besitzverhältnisse erforschen lassen. Die meisten Werke stammen dabei von Max Liebermann (1847-1935) selbst.
Berlin (dpa) - Die Liebermann-Villa in Berlin-Wannsee will die Geschichte von 73 Kunstwerken aus der Sammlung mit Blick auf die NS-Zeit und die früheren Besitzverhältnisse erforschen lassen. Die meisten Werke stammen dabei von Max Liebermann (1847-1935) selbst. Sie kamen in den Jahren 1995 bis 2013 als Ankäufe oder Schenkungen in die hauseigenen Bestände, wie das Haus am Dienstag mitteilte. Es geht demnach um Ölgemälde, Zeichnungen, Pastelle, Aquarelle und druckgrafische Arbeiten.
Förderung dazu kommt vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste. «Sie ermöglicht uns als privat getragenes Museum ohne öffentliche Grundförderung, aktiv an der NS-Provenienzforschung sowie fairen und gerechten Lösungen mitzuwirken», sagte Lucy Wasensteiner, Direktorin der Liebermann-Villa, dazu am Dienstag. Zwei Forscherinnen wurden eingestellt, Ende 2021 ist eine Fachkonferenz zum Thema NS-Provenienzforschung und Liebermann geplant.
In den Sammlungen, die zur Zeit des Nationalsozialismus verloren gingen oder enteignet wurden, hätten sich unzählige Liebermann-Werke befunden, heißt es weiter. Ein bekannteste Beispiel: das Gemälde «Zwei Reiter am Strand» (1901), das 2012 in der Sammlung Gurlitt auftauchte und vor 1933 einem jüdischen Zuckerfabrikanten gehörte. Liebermann war zudem als jüdischer Künstler direkt vom NS-Regime betroffen; er musste sein Amt als Präsident der Akademie der Künste aufgeben. Seine Frau Martha Liebermann nahm sich 1943 das Leben, um der drohenden Deportation in das KZ Theresienstadt zu entgehen.
Die Forschung zur Herkunft und die Rückgabe von Raubkunst sind seit einigen Jahren als Thema präsenter geworden. Bereits 1998 hatten sich mehr als 40 Staaten in Washington verpflichtet, «faire und gerechte Lösungen» mit den Opfern des NS-Kunstraubs oder ihren Erben zu finden. Vergangene Woche hatte Nordrhein-Westfalens Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen auch von kleineren Museen mehr Anstrengungen bei der Suche nach Kulturgütern gefordert, die während der Nazi-Zeit entzogen wurden.
© dpa-infocom, dpa:210223-99-562100/2
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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