Grenzkontrollen noch ohne ernste Folgen
17. Februar 2021
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17. Februar 2021
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Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD) sieht gegenwärtig noch keine gravierenden Auswirkungen der Grenzkontrollen auf die Wirtschaft in Sachsen-Anhalt. Bei den 270 Unternehmen mit 26 000 Beschäftigten, die im Land dem Automobilsektor zugerechnet werden, handele es sich im Wesentlichen um Zulieferer.
Magdeburg (dpa/sa) - Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD) sieht gegenwärtig noch keine gravierenden Auswirkungen der Grenzkontrollen auf die Wirtschaft in Sachsen-Anhalt. Bei den 270 Unternehmen mit 26 000 Beschäftigten, die im Land dem Automobilsektor zugerechnet werden, handele es sich im Wesentlichen um Zulieferer. Diese seien bei Unterbrechungen von Lieferketten in der Regel nicht in dem Maße betroffen wie Werke großer Automobilhersteller in anderen Bundesländern. «Das ist allerdings eine Momentaufnahme. Sollten Grenzkontrollen länger bestehen bleiben oder gar noch ausgeweitet werden, kann sich das schnell ändern», sagte Willingmann.
Daher werbe er schon jetzt dafür, das Einreiseprozedere besonders für den Lastverkehr zu optimieren. Es gelte Informationen über Einreisemodalitäten zu verbessern, vermehrt Corona-Schnelltests anzubieten und die Abfertigung im Sinne der Wirtschaft zu beschleunigen. Aus Angst vor Corona-Mutationen hatte die Bundesregierung Tschechien und Tirol zu Virusvarianten-Gebieten erklärt und vorübergehend stationäre Grenzkontrollen eingeführt. Aus der Automobilbranche kam Kritik.
Willingmann betonte, dass es beim Thema Grenzkontrollen nicht nur um die reinen Lieferketten, sondern auch um grenzüberschreitenden Personenverkehr gehe. So werde die Landwirtschaft in Sachsen-Anhalt auch in diesem Jahr beispielsweise auf Erntehelfer aus Osteuropa angewiesen sein. Tschechien sei ferner ein wichtiger Handelspartner für Sachsen-Anhalt, erklärte der . In der Rangliste der wichtigsten Exportmärkte für die Unternehmen im Land belegte Tschechien zuletzt Rang vier. 2019 exportierten Firmen aus Sachsen-Anhalt demzufolge Waren im Wert von 1,12 Milliarden Euro nach Tschechien, und damit so viel wie nie zuvor. Beim Import belegte Tschechien mit 683 Millionen Euro Platz acht.
Insofern sollte Sachsen-Anhalt ein nachhaltiges Interesse an guten Beziehungen zu Tschechien haben, sagte Willingmann. Vor dem Hintergrund werbe er sehr dafür, einen stärkeren Austausch mit den europäischen Nachbarländern zu gemeinsamen Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie vor allem in den Grenzregionen zu suchen. «Damit die Grenzkontrollen möglichst schnell wieder beendet werden können», sagte Willingmann.
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Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH