Reflexion des 13. Februar in Dresden
9. Februar 2021
©
9. Februar 2021
©
Mit einer «Woche der Erinnerung» fordern Dresdner Kultureinrichtungen bis zum Gedenktag an die Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg zur Reflexion des Geschehens auf. Unter dem Motto «Morgen = Gestern + Heute» sollen Kunstprojekte in der Stadt und im Internet zur öffentlichen Auseinandersetzung mit den «traumatischen Ereignissen» vom 13.
Dresden (dpa/sn) - Mit einer «Woche der Erinnerung» fordern Dresdner Kultureinrichtungen bis zum Gedenktag an die Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg zur Reflexion des Geschehens auf. Unter dem Motto «Morgen = Gestern + Heute» sollen Kunstprojekte in der Stadt und im Internet zur öffentlichen Auseinandersetzung mit den «traumatischen Ereignissen» vom 13. Februar 1945 anregen, sagte Kerstin Weiß von der Initiative Weltoffenes Dresden #WOD am Dienstag. Es gehe um das Verhältnis von Geschichte, Gegenwart und Zukunft, Formen des Gedenkens und einen Dialog am 76. Jahrestag - trotz Corona-Pandemie.
Auf dem Theaterplatz, der in der NS-Zeit nach Hitler benannt war, erinnern Szenenfotos aus der Semperoper an wichtige Opern wie «Moses und Aron» von Arnold Schönberg sowie Porträts und Biografien an weitere verfemte jüdische Komponisten. Die Staatsoperette hat die Namen jüdischer Künstler auf ein Plakat gedruckt, die das Haus in den 20er und 30er Jahren prägten und in der NS-Zeit verfolgt, vertrieben und ermordet wurden.
Für das Deutsche Hygiene Museum hat Streetartkünstler Lars P. Krause zwei Symbole geschaffen: ein geschlossenes Fenster und ein geöffnetes, aus dem eine Friedenstaube fliegt. Direktor Klaus Vogel erinnerte daran, dass das Museum einst die wissenschaftliche Unterstützung für das dann rassistische Vernichtungsprogramm der Nazis lieferte.
Die Dresdner Philharmonie setzt mit einer Installation aus Notenzeilen des Brahms-Requiems, das das Orchester beim ersten Gedenkkonzert 1946 spielte, sowie Fotos späterer Aufführungen und Klängen ein Statement. Das Europäische Zentrum der Künste Hellerau ist mit Bildern seiner Produktion «Schlachthof V» des Schriftstellers Kurt Vonnegut präsent, der als Kriegsgefangener die Dresdner Bombennacht im Keller des städtischen Schlachthofs überlebte. Das Schauspielhaus versammelt Bilder eines jungen syrischen Fotografen vom zerstörten Aleppo - und eine interaktive Wanderboje tourt mit individuellen Erinnerungen von Dresdnern durch die Stadt.
© dpa-infocom, dpa:210209-99-366634/2
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH