Ende der Globalisierung wäre für Deutschland fatal

25. Januar 2021 ©
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Ein Ende der Globalisierung und eine mögliche Aufteilung der Welt in chinesisch und amerikanisch dominierte Blöcke würde den Wohlstand in Deutschland nach einer stark gefährden. Der deutschen Wirtschaft könnten damit beträchtliche Teile ihrer Exporte verloren gehen, warnt das Forschungs- und Beratungsinstitut Prognos in der am Montag veröffentlichten Untersuchung.
München (dpa/lby) - Ein Ende der Globalisierung und eine mögliche Aufteilung der Welt in chinesisch und amerikanisch dominierte Blöcke würde den Wohlstand in Deutschland nach einer stark gefährden. Der deutschen Wirtschaft könnten damit beträchtliche Teile ihrer Exporte verloren gehen, warnt das Forschungs- und Beratungsinstitut Prognos in der am Montag veröffentlichten Untersuchung. Hintergrund sind Sorgen unter Ökonomen und Außenpolitikern, dass die Handelskonflikte zwischen den USA und China in eine dauerhafte Konfrontation der beiden Großmächte münden könnten. Auftraggeber der war die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw).
Sollte Europa sich einem US-dominierten Block anschließen, könnten damit nach der Prognos-Schätzung 22 Prozent der Exporte und 30 Prozent der Importe verloren gehen. Eine Annäherung an China und größere Distanz zu den Vereinigten Staaten würde die europäischen Exporte um geschätzt 18 Prozent schrumpfen lassen. Und sollte sich die EU als dritte Option für eine Art Blockfreiheit entscheiden und zwischen China und den USA als eigenständige Kraft auftreten, könnten geschätzt immer noch 12 Prozent der Ausfuhren verloren gehen.
«Eine Deglobalisierung wäre fatal für die hiesige Wirtschaft», sagte nautor Michael Böhmer bei der Online-Veranstaltung. Die weltwirtschaftlichen Gewichte werden sich laut der in den nächsten zwanzig Jahren ohnehin Richtung Ostasien verschieben. «Endet damit die ökonomische Dominanz des Westens? Ja, sie endet ein wenig», sagte Böhmer.
Industrie-Präsident Siegfried Russwurm warnte vor einer dauerhaften Entfremdung zwischen den USA und Europa. Ein gleich großer Abstand zu den USA und China könne nicht das Ziel sein, sagte der frühere Siemens-Vorstand. Die Europäer seien den USA geschichtlich und kulturell sehr viel näher als China, sagte der BDI-Präsident.
Russwurm plädierte gleichzeitig für eine starke EU, damit die europäischen Staaten gemeinsam ihre Interessen durchsetzen können. «Wir wären gut beraten, für die EU Werbung zu machen», sagte Russwurm zu nationalistischen Strömungen in europäischen Ländern. «Jedes Land der EU, auch das starke Deutschland, ist ein Zwerg gegen die beiden großen Antipoden USA und China.»
Die exportabhängige bayerische Wirtschaft ist ebenfalls besorgt. «Protektionismus und Handelskriege schaden allen beteiligten Akteuren», sagte vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.
© dpa-infocom, dpa:210125-99-161608/2
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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