Ministerien setzen auf Wechselmodelle

17. Januar 2021 ©
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In der Corona-Krise ist für viele Unternehmen das Gebot der Stunde - auch Sachsens Regierungsbehörden setzen auf mobiles Arbeiten von zu Hause. Die Ministerien greifen in unterschiedlichem Maß darauf zurück.
Dresden (dpa/sn) - In der Corona-Krise ist für viele Unternehmen das Gebot der Stunde - auch Sachsens Regierungsbehörden setzen auf mobiles Arbeiten von zu Hause. Die Ministerien greifen in unterschiedlichem Maß darauf zurück. So haben etwa von den rund 360 Mitarbeitern im Finanzministerium seit Herbst vergangenen Jahres rund 46 Prozent im gearbeitet. Eigenen Angaben zufolge stieg der Anteil im Januar auf 50 bis 55 Prozent. Corona habe durchaus einen Push gebracht, erklärte eine Sprecherin. Vor der Pandemie habe es nur in Ausnahmefällen Telearbeitsplätze gegeben. Mittlerweile wurden alle Mitarbeiter mit Laptops ausgestattet, so dass mobiles Arbeiten möglich ist. Je nach Aufgabenbereich wird im Wechsel oder durchgängig von zu Hause aus gearbeitet.
Nach den Bund-Länder-Beratungen zu einem verlängerten Lockdown hatten Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig und Gesundheitsministerin Petra Köpping (beide SPD) an die Arbeitgeber appelliert, mehr mobiles Arbeiten zu ermöglichen. Im Haus des Wirtschaftsministers sind den Angaben zufolge 88 Prozent der 420 Mitarbeiter in der Lage, im Home Office zu arbeiten. Im Lauf des Jahres soll der Anteil durch technische Anschaffungen auf 92 Prozent erhöht werden. Überall dort, wo es möglich ist, soll die Präsenz auf ein Minimum reduziert werden.
Im Sozialministerium arbeiten 430 Bedienstete, bis auf wenige Ausnahmen wurden alle mit mobiler Technik ausgerüstet. Damit sollen sie vollen Zugriff auf die Daten auch von zu Hause aus haben. Genaue Zahlen konnte die Behörde allerdings nicht nennen. Das Zeiterfassungssystem unterscheide nicht zwischen einer Anmeldung aus dem Büro oder dem Home-Office, hieß es zur Begründung.
Der Digitalverband Bitkom sieht in der öffentlichen Verwaltung noch Handlungsbedarf. «Die Politik sollte jetzt nicht nur von den Unternehmen einfordern, sondern vor allem in ihrem originären Verantwortungsbereich - der Verwaltung - in aller Breite einführen», betonte Bitkom-Präsident Achim Berg. Die Mehrzahl der fünf Millionen Beschäftigten im Öffentlichen Dienst könnte von ihrer Tätigkeit her im arbeiten und sollte das zumindest in den kommenden Monaten auch tun, so Berg.
Laut einer repräsentativen Befragung im Auftrag von Bitkom vom Dezember arbeitet aktuell jeder vierte Berufstätige in Deutschland ausschließlich im . Das entspricht rund 10,5 Millionen Berufstätigen. Auf weitere 20 Prozent trifft das zumindest teilweise zu. Vor Beginn der Pandemie hatten nur drei Prozent der Berufstätigen ausschließlich im gearbeitet, 15 Prozent teilweise.
Das Innenministerium verwies darauf, dass überall dort, wo mit sensiblen Daten gearbeitet werde, kein möglich sei. So könnten etwa Personal- und Strafakten nicht mit nach Hause genommen werden. Mitte Dezember arbeiteten etwa 60 Prozent der Bediensteten zu Hause, die anderen wegen der Einstufung als «betriebsnotwendig» mit Hygienekonzept vor Ort. Mit dem verschärften Lockdown seit dem 11. Januar dürfte die Zahl der Bediensteten in der Dienststelle weiter gesunken sein, so die Sprecherin. Im Justizministerium wird von der Möglichkeit der Heimarbeit durch die 242 Mitarbeiter unterschiedlich Gebrauch gemacht. Zeitweise arbeitet das Personal bis zur Hälfte im . Ausnahmen: Die Arbeit mit sensiblen Personalakten, im Pforten- oder Hausmeisterdienst und in der IT-Betreuung.
In der Staatskanzlei arbeiten derzeit knapp 250 Leute. In wechselnder Besetzung sind etwa 35 bis 40 Prozent im Büro. Nach den Bund-Land-Beschlüssen wurden die Beschäftigten gebeten, noch mehr vom Gebrauch zu machen. Auch hier gibt es Bereiche, in denen nur eingeschränkt möglich ist, etwa Abteilungen zur Bewältigung der Corona-Pandemie.
Nach Einschätzung des Sächsische Beamtenbundes (SBB) sind in den Ministerien ein Großteil der Mitarbeiter im . Viele müssten die Arbeit mit der Kinderbetreuung «unter einen Hut» bringen, so Landesvorsitzende Nannette Seidler. Dafür gebe es «sehr flexible Lösungen». Insgesamt im öffentlichen Dienst und in den nachgeordneten Behörden stelle sich das Bild differenzierter dar. Dort fehle es schon eher an technischer Ausstattung oder entsprechenden Software-Lösungen. Hinzu komme, dass es gerade auf dem Land nicht überall schnelles Internet gebe. «Wo ja auch Behörden ansässig sind und auch Bedienstete wohnen», so Seidler. Der Beamtenbund mahnte, Regelungen für Notfälle dauerhaft weiterzuentwickeln, um gerüstet zu sein. «Bis sich zu Beginn der Pandemie alles organisatorisch und personell gefunden und eingespielt hatte - das war wohl der größte und zeitintensivste Kraftakt.»
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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