Unmut über landesweite Verteilregel für Impfstoffe
15. Januar 2021
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In der Debatte um die Verteilung von Impfstoffen in der Corona-Pandemie gibt es auch in Kreisen in Ostfriesland verstärkt Unmut. «Wir bedauern natürlich, dass wir unsere schwungvoll begonnene mobile Impfung in den besonders von der Pandemie betroffenen Pflegeheimen im Landkreis Wittmund nicht im gleichen Tempo fortsetzen können.
Wittmund/Emden (dpa/lni) - In der Debatte um die Verteilung von Impfstoffen in der Corona-Pandemie gibt es auch in Kreisen in Ostfriesland verstärkt Unmut. «Wir bedauern natürlich, dass wir unsere schwungvoll begonnene mobile Impfung in den besonders von der Pandemie betroffenen Pflegeheimen im Landkreis Wittmund nicht im gleichen Tempo fortsetzen können. Und dass wir jetzt eine Pause bis zur nächsten Belieferung einlegen müssen», sagte Landrat Holger Heymann (SPD) am Freitag in einem Statement.
Wegen fehlenden Impfstoffs musste der Landkreis die Impfungen in Pflegeheimen unter der Woche einstellen. Eine zweite Lieferung wird erst für den 4. Februar, also in mehr als zwei Wochen, erwartet. Nun fehle Impfstoff, um noch die letzten drei verbliebenen Pflegeheime im Kreis durchzuimpfen, sagte Heymann. Dabei seien gerade in diesen Einrichtungen Impfungen dringend nötig. Ein Teil des Infektionsgeschehens im Kreis ist laut Verwaltung auf einen Ausbruch in einer Pflegeeinrichtung in Carolinensiel zurückzuführen.
Der Lieferrhythmus sorgte auch in anderen eher ländlichen Regionen Niedersachsens zuletzt für Unmut, denn beim Lieferumfang wird die Einwohnerdichte berücksichtigt. Der von der Infektionswelle stark betroffene Kreis Gifhorn etwa klagte, dass er zunächst nur noch alle zehn statt zunächst alle sieben Tage beliefert wird, das bringe Planung und Abläufe durcheinander, erklärte Landrat Andreas Ebel.
Wittmunds Landrat Heymann forderte das Land zu einer Nachjustierung bei der Impfstoffverteilung auf: «Ich weise aber auch darauf hin, dass das Land bei der logistischen Einsteuerung des zweiten Impfstoffes von Moderna die Lage vor Ort berücksichtigen sollte, nicht nur die nackte Einwohnerzahl.» Der Landkreis Wittmund ist mit rund 60 000 Einwohnern einer der kleinsten Kreise Niedersachsens. Aktuell hat der Kreis 170,4 Infektionsfälle hochgerechnet auf 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen.
Auch aus der kreisfreien Stadt Emden ist Unmut über die Impfstoff-Verteilung zu hören. Die Verteilungsregelung sei aus Emder Sicht «unglücklich» und führe vor Ort zu Unverständnis, sagte der Emder Stadtbaurat Andreas Docter am Freitag Der «Ostfriesen-Zeitung». Wegen fehlenden Impfstoffs müssten Impfteams nach Hause geschickt werden. «Wir befürchten, dass diese Pause zu einem Nachlassen der Impfbereitschaft führt», sagte Docter, der auch im Katastrophenschutzstab der Stadt arbeitet.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH