Händler machen auf Notlage aufmerksam
11. Januar 2021
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Einzelhändler müssen in Rheinland-Pfalz bis auf wenige Ausnahmen seit Wochen ihre Ladentüren geschlossen halten. Am Montag haben Händler nun mit einer Aktion auf ihre schwierige wirtschaftliche Lage aufmerksam gemacht und symbolisch ihre Ladentüren geöffnet.
Trier/Mainz (dpa/lrs) - Einzelhändler müssen in Rheinland-Pfalz bis auf wenige Ausnahmen seit Wochen ihre Ladentüren geschlossen halten. Am Montag haben Händler nun mit einer Aktion auf ihre schwierige wirtschaftliche Lage aufmerksam gemacht und symbolisch ihre Ladentüren geöffnet. Ziel war es den Angaben zufolge, zu zeigen, dass ihre Regale voll mit Winterware sind. Diese können sie wegen des verhängten Lockdowns aber derzeit nicht verkaufen. «Wenn wir am 1. Februar wieder öffnen dürfen, kommt schon die Frühjahrsware», sagte der Betreiber des Camp David-Ladens in Trier und Vorsitzende der City-Initiative in der Stadt, Patrick Sterzenbach. Der Handelsverband sprach von einer landesweiten Teilnahme in verschiedenen Orten.
Sterzenbach erklärte das Problem hinter den vollen Regalen. «Unser Kapital steckt in der Ware. Kann ich die Winterware nicht verkaufen, kann ich die Frühjahrsware nicht kaufen.» Das bedeute für viele saisonale Händler, «dass sie dann schlichtweg zumachen müssen, weil sie nicht mehr können», sagte er. Diese Geschäfte könnten nur überleben, wenn es von der Bundesregierung zusätzliche Hilfen gebe. Es müsse für die nicht verkaufte Ware eine Entschädigung geben. Bei der Aktion wurden am Montag laut Sterzenbach in Trier keine Kunden ins Geschäft gelassen. «Dafür ist das Infektionsgeschehen viel zu hoch», sagte der Ladenbetreiber. Die Tür sei nur symbolisch geöffnet.
Nach Angaben des Hauptgeschäftsführers des rheinland-pfälzischen Handelsverbands, Thomas Scherer, beteiligten sich unter anderem in Kaiserslautern mehrere Textilhändler. «Viele machen mit.» Dem Handel gehe es nicht gut, die Händler würden mit der Teilnahme auf ihre Situation aufmerksam machen wollen. Der Einzelhandel in Rheinland-Pfalz ist mit Ausnahme von Geschäften für den täglichen Bedarf wegen der Corona-Pandemie seit Mitte Dezember geschlossen.
Scherer warnte auch vor den langfristigen Folgen der Ladenschließungen. Sollte der Lockdown noch weiter verlängert werden, könne man ein Schild mit «Zu verkaufen» an die Innenstädte hängen. «Die Innenstädte werden kaputt sein», sagte Scherer. Es werde unter anderem keine Gastronomie mehr geben und auch keine inhabergeführten Geschäfte. Gerade der Textilbereich, aber auch Uhren- und Schmuckhändler sowie Parfümerien seien besonders hart getroffen.
Die Ladenschließungen haben nach Meinung Scherers bislang nicht dazu geführt, dass die Infektionszahlen gesunken sind. «Die Ursachen für die großflächige Verbreitung können also nicht dort gefunden werden.» Der Wunsch des Handelsverbands sei es, dass die Läden «sobald es möglich ist» wieder geöffnet werden können. «Wenn schon zu sein muss», sagte Scherer, müssten die Überbrückungshilfen aber so angepasst und umgebaut werden, «dass man tatsächlich Hilfe hat».
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH