Anklage nach brutalem Angriff auf Polizeibeamte in Andernach
8. Januar 2021
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Nach einem brutalen Angriff auf Polizisten in Andernach kommt der 30 Jahre alte Tatverdächtige vor Gericht. Wie die Staatsanwaltschaft Koblenz am Freitag mitteilte, hat sie unter anderem Anklage wegen gefährlicher Körperverletzung und versuchten Totschlags erhoben.
Andernach (dpa/lrs) - Nach einem brutalen Angriff auf Polizisten in Andernach kommt der 30 Jahre alte Tatverdächtige vor Gericht. Wie die Staatsanwaltschaft Koblenz am Freitag mitteilte, hat sie unter anderem Anklage wegen gefährlicher Körperverletzung und versuchten Totschlags erhoben. Der 30-Jährige soll im Oktober 2020 bei einer Auseinandersetzung mit Polizisten vor einer Gaststätte auf einen 36 Jahre alten Beamten zugerannt sein und ihn laut Staatsanwaltschaft «aus dem Lauf heraus mit dem beschuhten Fuß mit voller Wucht gegen den Kopf getreten» haben. Dabei habe er den Tod des Polizisten billigend in Kauf genommen.
Der 36 Jahre alte Beamte war bei dem Angriff schwer verletzt worden und wurde auf der Intensivstation eines Krankenhauses behandelt, wie die Staatsanwaltschaft im Oktober 2020 mitteilte. Zudem soll der 30-Jährige einer 36 Jahre alten Polizistin und einem weiteren Polizisten ins Gesicht geschlagen haben. Der Beamte soll dabei unter anderem einen Nasenbeinbruch erlitten haben. Der 30-jährige Deutsche habe nach der Auseinandersetzung zunächst fliehen können, sei aber wenig später festgenommen worden.
Zudem nahmen die Beamten einen 29-Jährigen fest, der ebenfalls an der Auseinandersetzung beteiligt gewesen sein soll. Gegen ihn hat die Staatsanwaltschaft Anklage wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und gefährlicher Körperverletzung erhoben. Auch er soll die Polizisten demnach geschlagen und gegen eine Hauswand gestoßen haben. Gegen zwei weitere Beteiligte wird wegen des Verdachts des Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte ermittelt.
Dem Angriff im Oktober 2020 war eine Schlägerei vor einer Gaststätte in Andernach vorausgegangen. Laut Staatsanwaltschaft hatten die beiden Verdächtigen gemeinsam mit den zwei anderen Männern die polizeilichen Ermittlungen zunächst verbal erheblich gestört. Nachdem die Polizei einen Taser eingesetzt hatte, sei die Situation eskaliert. Wie der Polizeisprecher aus Andernach damals sagte, gab es nach der Tat einen Eintrag in den Sozialen Medien, in denen der bewusstlos am Boden liegende Polizist gezeigt und verhöhnt worden sei.
Der Vorfall hatte in Rheinland-Pfalz Entsetzen ausgelöst. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hatte im Oktober mitgeteilt: «Die Tat selbst, aber auch die Verhöhnung des besonders schwer verletzten Polizisten in den Sozialen Medien macht fassungslos.»
Über eine Eröffnung der Hauptverhandlung habe das Landgericht noch nicht entschieden. Die Anklage wurde der Staatsanwaltschaft zufolge Ende Dezember erhoben.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH