Buch stellt Kriminalfälle aus Sachsen vor

3. Januar 2021 ©
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Erst nach knapp drei Jahrzehnten führte eine DNA-Spur zum Mörder von Heike Wunderlich. Die 18-Jährige war im April 1987 mit ihrem Moped durch ein Waldstück bei Plauen gefahren und kehrte nie mehr nach Hause zurück.
Dresden (dpa/sn) - Erst nach knapp drei Jahrzehnten führte eine DNA-Spur zum Mörder von Heike Wunderlich. Die 18-Jährige war im April 1987 mit ihrem Moped durch ein Waldstück bei Plauen gefahren und kehrte nie mehr nach Hause zurück. Ihr Mörder hatte sie zuerst brutal vergewaltigt und dann erdrosselt. Der zum Zeitpunkt der Tat 32 Jahre alte Mann wohnte damals nur etwa drei Kilometer Luftlinie vom Tatort entfernt. Im Sommer 2017 wurde der damals 62-Jährige zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Im Jahr darauf bestätigte der Bundesgerichtshof das Urteil.
Experten des kriminaltechnischen Institutes am Landeskriminalamt Sachsen (LKA) hätten eine bisher unerkannte DNA-Spur extrahieren können, erklärte LKA-Sprecherin Kathlen Zink: «Nach einem Abgleich mit der bundesweiten DNA-Datei, kam es zu einem Treffer.» Die Spurenuntersuchung habe in den vergangenen zehn Jahren revolutionäre Fortschritte gemacht: «Einen besonderen Stellenwert hat hier die DNA- Analytik.» Auch wenn sich die Methode nicht grundlegend geändert hätten, reichten heute geringste Mengen für eine erfolgreiche Detektion aus.
Fälle wie dieser lassen hoffen, dass am Ende kein Mörder ungestraft davonkommt. Die Chemnitzer Journalistin Gabi Thieme geht jetzt in ihrem Buch «Mord im Regionalexpress» spektakulären Fällen aus Sachsen nach. Der Titel bezieht sich auf den Mord an der 20 Jahren alten Röntgenassistentin Andrea Dittrich. Sie saß zwei Tage vor Weihnachten 1995 im Zug von Dresden nach Zwickau, wurde vergewaltigt, erstickt und von ihrem Peiniger aus dem fahrenden Zug geworfen. Für die Tat musste sich später ein Mann verantworten, der wegen Mordes an einer Prostituierten in Karlsruhe bereits im Gefängnis saß.
«Die erneute Begutachtung von Spuren aus Altfällen mit den neuen kriminalwissenschaftlichen Mitteln und Methoden kann zu Ermittlungsansätzen führen, um Straftaten nachträglich aufzuklären», berichtete Zink. Für ungeklärte Tötungsdelikte seien die Morduntersuchungskommissionen in den sächsischen Polizeidirektionen zuständig. Damit werde eine Weiterbearbeitung der Fälle bei entsprechendem Anlass sichergestellt, beispielsweise wenn eine neue Spur auftaucht oder eine neue Ermittlungsmethode zur Anwendung kommt. Das LKA unterstütze die Arbeit durch spezielle Servicetätigkeiten.
Allerdings blieben die Ermittler bei manchen Fällen bisher auch erfolglos. Nach einer Anfang Januar veröffentlichten Statistik für den Zeitraum von 1990 bis Ende 2019 waren von insgesamt 565 Morden 73 noch nicht aufgeklärt. Insgesamt stehen für diese Zeitspanne 1766 Tötungsdelikte zu Buche, 217 davon müssen noch aufgeklärt werden. Gleiches gilt für 104 von 1044 Fällen versuchter Tötungsdelikte.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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