Wirtschaftsgrößen 2021 im Fokus

1. Januar 2021 ©
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Der eine rückt an die Spitze des Kontrollgremiums bei Daimler, ein anderer muss den vom Börsenwert wichtigsten deutschen Konzern wieder auf Kurs bringen. Und eine dritte sorgt beim Traditionshaus Bosch für ein Novum.
Stuttgart (dpa/lsw) - Der eine rückt an die Spitze des Kontrollgremiums bei Daimler, ein anderer muss den vom Börsenwert wichtigsten deutschen Konzern wieder auf Kurs bringen. Und eine dritte sorgt beim Traditionshaus Bosch für ein Novum. Eine Übersicht wichtiger Persönlichkeiten aus der Südwest-Wirtschaft, die 2021 von sich reden machen dürften:
BERND PISCHETSRIEDER: Keine Frage, ein Generationswechsel ist das nicht - eher ein Bekenntnis zu Kontinuität und Erfahrung in nicht ganz einfachen Zeiten. Wenn Bernd Pischetsrieder nach der Hauptversammlung am 31. März den Vorsitz im Daimler-Aufsichtsrat übernimmt, wird er 73 Jahre alt sein, als Nachfolger des dann fast 79 Jahre alten Manfred Bischoff. Mehr als ein Mann des Übergangs auf dem einflussreichen Posten kann Pischetsrieder damit schon allein aus formalen Gründen nicht sein. Dafür kennt der promovierte Maschinenbauingenieur die Branche wie kaum ein anderer und hat reichlich Krisen miterlebt. Er war Vorstandschef erst bei BMW, dann bei Volkswagen, im Aufsichtsrat von Daimler sitzt er seit 2014. Dass über seine eigene Nachfolge schon jetzt spekuliert wird, dürfte ihn wohl kaltlassen. Heißer Kandidat dafür übrigens: Telekom-Vorstandschef Tim Höttges.
FILIZ ALBRECHT: Der Technologiekonzern Bosch ist zwar inzwischen 134 Jahre alt, aber eines hat es dort noch nie gegeben: eine Frau in der obersten Führungsetage. Das ändert sich zum Beginn des neuen Jahres, wenn die Managerin Filiz Albrecht offiziell zum Mitglied der Geschäftsführung des Gerlinger Konzerns aufsteigt. Die 49-Jährige, seit drei Jahren bei Bosch beschäftigt, soll künftig als Arbeitsdirektorin bei dem auf das Autozulieferergeschäft fokussierten Großkonzern mit seinen 400 000 Mitarbeitern fungieren. Vor ihrem Wechsel zu Bosch war die diplomierte Wirtschaftsjuristin unter anderem beim Ludwigsburger Autozulieferer Mann+Hummel tätig.
CHRISTIAN KLEIN: Im Alter von 40 Jahren steht der Vorstandschef des Softwarekonzerns SAP vor seiner wohl schwersten Aufgabe. Nachdem Deutschlands in Sachen Börsenwert wichtigster Konzern im Herbst überraschend zum wiederholten Male seine Finanzziele für 2020 sowie ein im Vorjahr noch groß ausgerufenes Profitabilitätsversprechen kassiert hatte, stürzte SAP an der Börse ab - und ist heute noch immer weit von früheren Höchstkursen entfernt. Dutzende Milliarden Euro an Marktkapitalisierung lösten sich in Luft auf, dazu kritisieren viele SAP-Kunden weiter eine schlechte Verzahnung der etlichen SAP-Anwendungen. Kurzum: Es stand schon mal besser um den Vorzeigekonzern aus Walldorf. Die Frage wird sein: Kann der jüngste Chef aller Dax-Konzerne das Unternehmen wieder in die Spur bringen?
WILFRIED PORTH/ROMAN ZITZELSBERGER: Neu am Verhandlungstisch ist Wilfried Porth nicht - nur sein Platz in der Mitte. Seit Ende November führt der 61-Jährige den mächtigen Arbeitgeberverband Südwestmetall und damit auch die Tarifverhandlungen für die Metall- und Elektroindustrie, die nach dem Jahreswechsel Fahrt aufnehmen dürften. Dass mit Daimler-Personalvorstand und -Arbeitsdirektor Porth ein Manager eines Großkonzerns für die stark mittelständisch geprägte Branche spricht, sehen sie dort mitten in Corona-Krise und Transformationswirren mehr als Vor- denn als Nachteil. Porth selber sieht sich als harten, aber berechenbaren und kompromissbereiten Verhandler. «Bei mir weiß man, woran man ist.»
Sein Gegenüber Roman Zitzelsberger, seit 2013 Bezirksleiter der IG Metall in Baden-Württemberg, weiß das ohnehin. Nicht nur, weil Porth als Vertreter des Branchen-Schwergewichts Daimler sowieso seit Jahren mitverhandelt. Zitzelsberger sitzt auch für die Arbeitnehmerseite bei Daimler im Aufsichtsrat.
RAINER DULGER/STEFAN WOLF: Von den Stimmen der Wirtschaft im Südwesten zu den Stimmen der Wirtschaft aus dem Südwesten: Mit Rainer Dulger steht seit November wieder ein Baden-Württemberger an der Spitze der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). Der Unternehmer aus Heidelberg war vorher lange Gesamtmetall-Präsident und gilt als Mann klarer Worte. Die Corona-Politik der Regierung hat er ausdrücklich gelobt, zugleich aber auch klar gemacht, dass der Blick jetzt auch auf die Zeit nach der Krise gerichtet werden muss.
Auch der Neue bei Gesamtmetall ist ein alter Bekannter: Stefan Wolf, einst schon Dulgers Nachfolger beim Regionalverband Südwestmetall, gibt künftig für die gesamte deutsche Metall-Branche den Ton an. Statt wie bisher selbst mit der IG Metall am Verhandlungstisch zu sitzen, kommt dem Vorstandschef des Autozulieferers ElringKlinger künftig eher die Rolle des Koordinators zu. Zentral verhandelt wird nicht, das macht jeder Tarifbezirk für sich. Sollte der Südwesten wieder den Pilotabschluss aushandeln, wäre Wolf zur entscheidenden letzten Runde aber in neuer Funktion gleich wieder dabei.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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