Niedersachsen Mittelmaß, Wolfsburg vorn dabei

8. Dezember 2020 ©
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Niedersachsen ist im Vergleich zu allen anderen westdeutschen Flächenländern Nachzügler bei der Dichte des Ladenetzes für Elektroautos. Legt man aktuelle Durchschnittszahlen des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zugrunde, bewegt sich das Land derzeit bundesweit nur im unteren Mittelfeld.
Hannover/Berlin (dpa/lni) - Niedersachsen ist im Vergleich zu allen anderen westdeutschen Flächenländern Nachzügler bei der Dichte des Ladenetzes für Elektroautos. Legt man aktuelle Durchschnittszahlen des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zugrunde, bewegt sich das Land derzeit bundesweit nur im unteren Mittelfeld. Zur Abdeckung mit öffentlichen Ladepunkten pro 1000 Quadratkilometer meldete der BDEW am Dienstag einen Wert von 60 Stück. Damit haben niedersächsische Nutzer von Elektro-Pkw im Mittel rechnerisch gesehen noch geringere Chancen auf einen Ladeplatz unterwegs als Autofahrer in Rheinland-Pfalz (70) oder Schleswig-Holstein (72). In der Fläche gibt es nur in den ostdeutschen Ländern Thüringen (45 Ladepunkte je 1000 Quadratkilometer), Sachsen-Anhalt (24), Brandenburg (19) und Mecklenburg-Vorpommern (14) ein dünneres Ladenetz.
Die Daten stammen aus dem bundesweiten «Ladesäulenregister», das der BDEW mit betreibt. Sie zeigen die Situation Ende Oktober/Anfang November. Unter den Flächenländern liegen demnach im Westen Baden-Württemberg (173) und Nordrhein-Westfalen (161) vorn, Hessen (112), Bayern (103) und das Saarland (86) haben ebenfalls höhere Werte als Niedersachsen, im Osten auch Sachsen (70). Am größten ist die Abdeckung mit öffentlich zugänglichen Ladepunkten weiter in den drei Stadtstaaten Hamburg (1538), Berlin (1521) und Bremen (632).
Der Verband der Automobilindustrie (VDA) verwendet noch zwei andere relative Größen, um die regionale Lade-Ausstattung zu messen. Bezieht man die Zahl der öffentlichen Ladepunkte auf alle in einer Kommune zugelassen Pkw, kommt die Stadt Wolfsburg mit 358 Autos pro Ladepunkt derzeit auf den bundesweit zweitbesten Wert nach dem bayerischen Landkreis Regen (310). «Je mehr Ladepunkte vorhanden sind, desto attraktiver ist die Region für die Umstellung auf E-Autos», erklärt der VDA zu seiner Systematik. Der bundesweite Mittelwert liegt hier derzeit bei 1486. Unter den Schlusslichtern findet sich der Kreis Celle, hier kommen rechnerisch 9947 Personenwagen auf einen E-Ladepunkt - dahinter liegen noch der Kreis Prignitz in Nordwest-Brandenburg (15 188) und Krefeld in NRW (rund 24 000).
Hinweise auf die Dichte des Ladenetzes gibt zudem die Frage, wie viele der schon vorhandenen E-Autos sich im Schnitt einen Ladepunkt teilen müssen. Hier liegt mit Salzgitter (3 Fahrzeuge) eine niedersächsische Kommune unter den bundesweiten Top-3, hinter den bayerischen Kreisen Regen (1,9) und Freyung-Grafenau (2,8).
Geht man nach der absoluten Zahl der installierten öffentlichen Ladepunkte ohne Berücksichtigung von Faktoren wie Fläche, Einwohnern oder Autobestand, kommt Niedersachsen laut BDEW aktuell auf den vierten Platz. Derzeit gibt es im Land 2854 solcher öffentlicher Lademöglichkeiten - in Bayern sind es 7267, in Baden-Württemberg 6186 und in NRW 5487. Die Summe für ganz Deutschland beträgt 33 107.
Die Werte weichen etwas ab von ähnlichen Daten der Bundesnetzagentur von Anfang November, auf die das Landes-Wirtschaftsministerium in Hannover Bezug nahm. Hier war von 2957 Ladepunkten in Niedersachsen die Rede, davon 500 für schnelles Laden. Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) hatte zum Ausbau erklärt, das Land werde «Planungen der Bundesregierung mit eigenen Programmen gezielt ergänzen».
VDA-Chefin Hildegard Müller forderte, um das bundesweite Ziel von einer Million öffentlicher Ladepunkte bis zum Jahr 2030 zu erreichen, sei die Installation von rund 2000 neuen Punkten pro Woche nötig. Derzeit würden aber nur etwa 200 neue Ladepunkte im öffentlichen Bereich eingerichtet. «Wir brauchen Ladepunkte auf den Parkplätzen von Supermärkten und allen Shoppingmalls, an Flughäfen, Bahnhöfen, in Parkhäusern sowie bei den Unternehmen», sagte Müller. Derzeit nehmen die Neuzulassungen von E-Autos stark zu - die Frage aber ist, wie lange das bestehende Ladenetz weitere Steigerungen aufnehmen kann.
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) kündigte kürzlich an, sein Haus arbeite an einem einheitlichen und europaweit einsetzbaren Bezahlsystem für das spontane Laden an öffentlichen Stationen. BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae betonte: «Die Kunst wird sein, den Hochlauf von E-Autos und der notwendigen Ladeinfrastruktur zeitlich und technisch aufeinander abzustimmen.» Branchenvertreter schlugen bereits einen gesonderten «Elektromobilitätsgipfel» vor.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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