Schon 600 Schnelltests in privatem Testzentrum in Osnabrück
8. Dezember 2020
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8. Dezember 2020
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Vor dem Besuch bei der Oma noch kurz auf Corona testen lassen: Niedersachsen hat seit diesem Monat private Schnelltest-Zentren in mindestens zwei Städten.
Hannover (dpa/lni) - Vor dem Besuch bei der Oma noch kurz auf Corona testen lassen: Niedersachsen hat seit diesem Monat private Schnelltest-Zentren in mindestens zwei Städten. Neben der Option, sich beim Hausarzt testen zu lassen, ist es möglich, für etwa 40 Euro in privaten Schnelltest-Zentren in Hannover und Osnabrück einen so genannten Antigentest machen zu lassen. Diese Antigen-Tests gelten aber als nicht so genau wie PCR-Tests. In Hannover ist es notwendig, sich vorher anzumelden. Ins Drive-in-Zentrum in Osnabrück kann man auch ohne vorherige Ankündigung fahren und vom Auto aus einen Abstrich geben.
In Osnabrück gibt es zwei private Schnelltest-Zentren. Darüber hatte zunächst die «Neue Osnabrücker Zeitung» berichtet. Seit Mittwoch hat dort allein die Firma von Magnus Westerkamp rund 600 Schnelltests gemacht. Die Idee, ein solches Zentrum einzurichten, kam dem Unternehmer nach einem eigenen Schnelltest. Unerwartet habe er ein positives Ergebnis bekommen, obwohl er gar keine Symptome hatte, sagte er der dpa. Mittlerweile gehen Westerkamp und sein Personal auch zu Firmen und testen dort. «Dadurch werden Arbeitszeiten gespart, weil 50 Leute nicht zum Zentrum kommen müssen», sagte der Initiator. Etwa drei Prozent der Getesteten bekamen Westerkamp zufolge bisher ein positives Ergebnis.
An diesem Dienstag soll ein weiteres Unternehmen in Osnabrück mit den Tests beginnen. In Hannover bietet ebenfalls ein privates Zentrum, initiiert von Julian Mirabadi, die Möglichkeit, sich testen zu lassen und in etwa 15 Minuten ein Ergebnis zu bekommen. Der Antigentest kostet dort 49,99 Euro.
Bis jetzt wurden solche Antigentests vor allem in Praxen oder Pflegeeinrichtungen angeboten. Ein Ergebnis gibt es innerhalb von 30 Minuten, weil die Proben nicht wie beim PCR-Test erst ins Labor müssen. Die Tests müssen von medizinisch geschultem Personal abgenommen werden. Laut Robert Koch-Institut (RKI) muss ein positives Ergebnis eines Schnelltests durch einen PCR-Test bestätigt werden.
Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) sieht das zunehmende Angebot kritisch. Es handele sich bei den Schnelltests um eine Momentaufnahme und ein negatives Testergebnis sei kein Freibrief, um sich nicht coronakonform zu verhalten, sagte KVN-Sprecher Detlef Haffke.
In Arztpraxen kommen Antigentests aber zuweilen auch ins Spiel. Der stellvertretende Vorsitzende des niedersächsischen Hausärzteverbands, Jens Wagenknecht, lässt seine Mitarbeiter in der Praxis testen. Schnelltests seien vorrangig für Bewohner, Mitarbeiter und Besucher in Pflegeheimen sowie für medizinisches Personal gedacht, findet der Mediziner aus Varel - so, wie es auch das Bundesgesundheitsministerium in der aktuellen Test-Strategie vorsieht. Sie kosten zwischen 25 und 40 Euro. Hausärzte bieten Schnelltests für Patienten ohne Symptome laut Wagenknecht auch im Fall einer «realistischen Sorge» an. Beispielsweise, wenn ein Besuch bei den Großeltern anstehe und sie Angst hätten, diese anzustecken.
«Wir sind dagegen, dass ein Geschäft mit der Angst der Menschen gemacht wird», betonte Wagenknecht. Der Osnabrücker Testzentrum-Leiter Westerkamp sieht das anders: «Man macht keinen Verlust, aber viel bleibt auch nicht über. Wir bekommen pro Schnelltest 39,90 Euro.»
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH