Weiterer Steinwurf auf Essener Synagoge entdeckt
23. November 2020
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23. November 2020
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Nach dem Steinwurf auf die Synagoge in Essen ist ein weiterer Zwischenfall bekanntgeworden. Bereits sechs Tage zuvor soll ein Stein auf das Gotteshaus geworfen und so eine Scheibe beschädigt worden sein.
Essen (dpa/lnw) - Nach dem Steinwurf auf die Synagoge in Essen ist ein weiterer Zwischenfall bekanntgeworden. Bereits sechs Tage zuvor soll ein Stein auf das Gotteshaus geworfen und so eine Scheibe beschädigt worden sein. Dieser Steinwurf habe jedoch keinen Alarm ausgelöst, hieß es am Montag aus der Jüdischen Kultus-Gemeinde. Der Steinwurf und die Beschädigung der Scheibe am 14. November sei erst bei der Auswertung der Aufnahmen von Überwachungskameras nach dem Steinwurf vom vergangenen Freitag festgestellt worden.
Ein Polizeisprecher bestätigte die Angaben. Die Polizei hatte über den jüngsten Fall am Sonntag berichtet und die zwei beschädigten Fensterscheiben zunächst allein dem Steinwurf vom Freitag zugeschrieben. Die Tat sechs Tage zuvor sei erst nachträglich bei der Sichtung der Aufzeichnungen festgestellt worden, sagte der Sprecher.
Auf Twitter wurden am Sonntag zwei Videosequenzen verbreitet, die möglicherweise beide Taten zeigen. Laut Polizei handelt es sich um Aufnahmen der Überwachungskameras. Auf ihnen ist jeweils ein Mann mit blauer Jacke, Mundschutz und längeren Haaren zu sehen, der eine Art Betonplatte wirft. In einer Sequenz erkennt man, wie dadurch eine Scheibe zersplittert. Die Polizei geht davon aus, dass es sich um dieselbe Person handelt.
Der erste Steinwurf sei am 14. November in der Mittagszeit erfolgt, sagte ein Polizeisprecher. Laut Kultus-Gemeinde waren die Teilnehmer des Gottesdienstes am Schabbat zu diesem Zeitpunkt bereits nach Hause gegangen. Wegen der Corona-Beschränkungen dürften derzeit maximal 16 Personen an den Gottesdiensten teilnehmen. Bei den Steinwürfen wurde niemand verletzt.
Der Zentralrat der Juden in Deutschland sprach am Montag von einem «antisemitischen Anschlag» auf eine Jüdische Gemeinde. Nur durch Glück sei niemand verletzt worden. «Der Angriff macht deutlich, wie dringlich Polizeipräsenz und guter baulicher Schutz an jüdischen Einrichtungen sind», erklärte Zentralratspräsident Josef Schuster laut einer Mitteilung in Berlin. «Wir dürfen uns an solche Anschläge als traurige Realität nicht gewöhnen.» Die Sicherheitsbehörden müssten nun alles unternehmen, um den Attentäter zu fassen und weitere Anschläge zu verhindern. Die Staatsschutzabteilung der Essener Polizei hofft jetzt auf Zeugenhinweise.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH