Ramstein-Bürgermeister nennt US-Wahl «eine ganz enge Kiste»
4. November 2020
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Der Bürgermeister der von einem großen US-Militärstützpunkt geprägten Gemeinde Ramstein, Ralf Hechler (CDU), sieht eine nervöse Stimmung nach der US-Präsidentschaftswahl. «Das wird noch eine ganz enge Kiste.
Ramstein (dpa/lrs) - Der Bürgermeister der von einem großen US-Militärstützpunkt geprägten Gemeinde Ramstein, Ralf Hechler (CDU), sieht eine nervöse Stimmung nach der US-Präsidentschaftswahl. «Das wird noch eine ganz enge Kiste. Auch wegen der Briefwahl und der Zeitverschiebung sind die Stimmen ja nicht überall zeitgleich ausgezählt», sagte er am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur.
Dass sich US-Präsident Donald Trump noch während der Auszählung der Stimmen selbst zum Sieger erklärt hat, lasse Schlimmes befürchten. «Falls Trump wirklich juristisch gegen die Wahl vorgeht, drohen eine gerichtliche Auseinandersetzung, vermutlich eine weitere Schlammschlacht und lange kein echtes Ergebnis», sagte Hechler.
Sich selbst vorzeitig zum Sieger zu erklären, sei unmöglich. «Falls das ginge, würden wir das künftig auch beim Fußball so machen. Wenn wir 1:0 führen, sagen wir dem Schiedsrichter, er soll abpfeifen.»
Insgesamt verlaufe die Wahl sehr spannend, vor allem für die mehr als 50 000 US-Amerikaner in der Region. «Die meisten werden gewählt haben. Für uns stellt sich auch die Frage, wie sich die deutsch-amerikanischen Beziehungen in Zukunft darstellen werden.» Für das Verhältnis zwischen Deutschland und der Nato zu den USA wäre wohl Herausforderer Joe Biden der «bessere» Präsident, meinte Hechler.
«Die US-Amerikaner vor Ort haben recht wenig öffentlich gesagt über ihre Präferenz. Abseits des Protokolls gibt es natürlich schon Gespräche, und da scheint es fifty-fifty und gespalten.»
Ramstein bei Kaiserslautern ist seit fast 70 Jahren ein Synonym für amerikanische Präsenz in Deutschland. Der Ort in Rheinland-Pfalz beheimatet die größte US-Militärgemeinde außerhalb der USA. Seit 2011 ist die Air Base mit rund 8000 US-Soldaten auch die Zentrale der umstrittenen US-Drohneneinsätze. Was in den USA passiert, hat in Ramstein oft spürbarere Folgen als an anderen US-Standorten weltweit.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH