Corona-Pandemie wühlt viele Menschen auf

26. Oktober 2020 ©
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Die seelsorgerischen Angebote im Land sind seit Beginn der Corona-Pandemie mehr auf das Telefon fokussiert. Es gebe ein «verändertes Gesprächsverhalten», sagte der Sprecher der Evangelischen Landeskirche Anhalts, Johannes Killyen, in Dessau-Roßlau mit Blick auf die Angebote in den Gemeinden.
Dessau-Roßlau/Halle (dpa/sa) - Die seelsorgerischen Angebote im Land sind seit Beginn der Corona-Pandemie mehr auf das Telefon fokussiert. Es gebe ein «verändertes Gesprächsverhalten», sagte der Sprecher der Evangelischen Landeskirche Anhalts, Johannes Killyen, in Dessau-Roßlau mit Blick auf die Angebote in den Gemeinden. Neben persönlichen Gesprächen, etwa mit Pfarrerinnen und Pfarrern, haben ihm zufolge Telefonate und Chats an Bedeutung gewonnen. Die Unterhaltungen würden bewusster gesucht und wahrgenommen.
«Grundsätzlich bestimmt das Thema Corona in der Kirche einen nicht unerheblichen Teil der Gespräche», erklärte Killyen. Im Austausch mit den Hilfesuchenden gehe es oft um eine «Alltagsseelsorge» - wie Trauerarbeit, Hilfe beim Umgang mit Schuldgefühlen oder Ratlosigkeit - aber auch speziell um Corona-Themen.
«Ein gelegentlich aufblitzendes Thema ist die Überforderung von Eltern unter Quarantänebedingungen», sagte Killyen. Familien hätten in der Zeit des Shutdowns teilweise «verunsichernde und auch verletzende Erfahrungen mit sich selbst in Grenzsituationen gemacht», erklärte der Landeskirchensprecher.
Neu sei in der Corona-Pandemie auch die Rolle von Telefonen in der . «Es gibt eine neue Kultur bewusster Zuwendung gerade auch per Telefon», hat Killyen beobachtet. Aber die Hilfesuchenden griffen nicht nur öfter zum Hörer. «Zudem nutzen Menschen zunehmend auch Messenger-Dienste für sehr persönliche Anliegen», sagte Killyen. Unter Messenger-Diensten werden Apps wie WhatsApp oder Telegram verstanden, mit denen die Nutzerinnen und Nutzer am Smartphone miteinander chatten können.
Dennoch seien persönliche Kontakte nicht zu ersetzen. «Selbst junge Menschen haben zum Teil die Grenzen der allein medial vermittelten Kommunikation belastend erfahren, obwohl diese sich grundsätzlich als ungemein hilfreich erwiesen hat», erklärte Killyen weiter. Neben den seelsorgerischen Angeboten der Kirchen sei in der Corona-Zeit auch die klassische Telefonseelsorge weiterhin gefragt gewesen - wie etwa in Magdeburg.
«Wir helfen den Menschen, indem wir am Telefon zuhören und Ängste ernst nehmen und darauf eingehen», sagte Anette Carstens von der Telefonseelsorge Magdeburg. Mit dem erneuten Anstieg der Infektionszahlen im Land sei die Corona-Pandemie bei den Anruferinnen und Anrufern «wieder neu Thema», erklärte die rin. Bei der in Magdeburg seien derzeit rund 70 Ehrenamtliche aktiv.
Der Großteil der seelsorgerischen Arbeit geschieht aus Sicht der Evangelischen Landeskirche Anhalts weiter in den Kirchengemeinden. Gemeindemitglieder engagierten sich aber auch bei der Telefonseelsorge und anderen bundesweiten Angeboten, etwa dem Projekt Chatseelsorge.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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