Erfurt/Stuttgart (dpa/th) - Unternehmen in Thüringen müssen im Ländervergleich mit die höchsten Gewerbesteuern zahlen. Nur die Kommunen in Nordrhein-Westfalen, dem Saarland, Sachsen und Hessen erheben höhere Gewerbesteuern als die in Thüringen. Das geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young (EY) zur «Entwicklung der kommunalen Realsteuern 2005 bis 2019» hervorgeht. Danach lag der durchschnittliche Hebesatz für die Gewerbesteuer in den Thüringer Kommunen Ende 2019 bei 383, im Nachbarland Sachsen bei 396.
Am günstigsten waren Brandenburg mit 325 und Bayern mit 340. Der Hebesatz ist ein von den Kommunen festgesetzter Faktor, der bei der Steuerberechnung einfließt.
Nach der Studie hat etwa jede zweite Kommune in Thüringen im Zeitraum von 2015 bis 2019 die Gewerbesteuer erhöht. Im bundesweiten Durchschnitt ging nur jede dritte Kommune diesen Schritt. Die höchsten Thüringer Sätze galten nach der Erhebung der Wirtschaftsprüfer Ende 2019 in Erfurt und Gera.
Die Einnahmen der Kommunen aus der Gewerbesteuer sind der Studie zufolge von 2014 bis 2019 bundesweit um 29 Prozent von 36,5 Milliarden Euro auf 47,25 Milliarden Euro gestiegen. Sie machen im Durchschnitt etwa 41 Prozent der Einnahmen in Städten und Gemeinden aus.
Mit einem durchschnittlichen Hebesatz von 394 landete Thüringen auch bei der Grundsteuer auf Rang fünf der 16 Bundesländer. Allerdings verlief der Anstieg mit zwei Prozent im Zeitraum von 2015 bis 2019 moderater als in vielen anderen Bundesländern.
Am günstigsten waren die Grundsteuern nach der Studie in Schleswig-Holstein (334), Bayern (347) und Baden-Württemberg (355). Allerdings muss bei der Berechnung der Grundsteuer noch der vom Finanzamt für die jeweilige Immobilie festgelegt Einheitswert und die Steuermesszahl berücksichtigt werden.