Beratungen über künftigen Kurs

16. September 2020 ©
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Wie kommt die Commerzbank aus der Krise - und vor allem mit welchem Spitzenpersonal? Beim alljährlichen «Strategietag» könnten Aufsichtsrat und Vorstand erste Weichen stellen.
Frankfurt/Main (dpa) - Wie kommt die Commerzbank aus der Krise - und vor allem mit welchem Spitzenpersonal? Beim alljährlichen «Strategietag» könnten Aufsichtsrat und Vorstand erste Weichen stellen. Allerdings sind die Erwartungen gering, dass nach den Beratungen an diesem Donnerstag (17.9.) in Frankfurt bereits Ergebnisse verkündet werden.
Zwar hat der seit Anfang August amtierende Aufsichtsratschef Hans-Jörg Vetter offenbar bereits recht konkrete Vorstellungen für eine Neuausrichtung des teilverstaatlichten MDax-Konzerns. Doch einflussreiche Investoren hatten schon vor Vetters Berufung deutlich gemacht, dass sie erst die Nachfolge von Martin Zielke an der Vorstandsspitze geklärt wissen möchten, ehe in Sachen Strategie Pflöcke eingeschlagen werden.
Zielke hatte nach scharfer Kritik von Investoren Anfang Juli seinen Rücktritt angekündigt, die Bank wird den Vertrag mit dem seit Anfang Mai 2016 amtierenden Konzernchef spätestens zum 31. Dezember auflösen.
Als aussichtsreiche interne Kandidaten für den Vorstandsvorsitz gelten Finanzvorständin Bettina Orlopp sowie Firmenkundenvorstand Roland Boekhout, ehemals Chef der Direktbank ING-Diba (heute ING Deutschland). Der frühere LBBW-Chef Vetter hält mit Unterstützung einer Headhunterin auch nach möglichen externen Kandidaten Ausschau.
In Medienberichten wurde zuletzt Vetters Nachfolger bei der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) als möglicher Kandidat für den Vorstandsvorsitz bei der Commerzbank genannt: Rainer Neske. Der frühere Privatkundenchef der Deutschen Bank hatte im Frühjahr 2015 im Streit um die Ausrichtung seiner Sparte nach 25 Jahren Deutschlands größtes Geldhaus verlassen. Seit November 2016 führt der gebürtige Westfale Deutschlands größte Landesbank mit Sitz in Stuttgart.
Wer immer Zielke beerbt, wird schmerzhafte Einschnitte vorantreiben müssen. Die Zahl der zuletzt knapp 40 000 Vollzeitstellen könnte um bis zu ein Viertel gekappt werden. Von 1000 Filialen könnten gerade einmal 200 übrig bleiben, in denen Kunden sich beraten lassen können.
Die «Börsen-Zeitung» hatte vor Kurzem berichtet, der neue Aufsichtsratschef Vetter wolle die vor Jahren zerschlagene Mittelstandsbank wiederbeleben und den Vorstand verkleinern. Vetter plädiere dafür, das Geschäft mit kleinen Unternehmen und Selbstständigen wieder aus der Privatkundensparte herauszulösen und wie früher mit dem übrigen Firmenkundengeschäft mit größeren Mittelständlern bis hin zu internationalen Konzernen zusammenzulegen. Damit würde die Bank ihre Umorganisation von 2016 quasi zurückdrehen.
Der scheidende Konzernchef Zielke hatte eingeräumt, dass die im Herbst 2019 beschlossenen Maßnahmen nicht durchschlagend genug waren, um das Institut im Zinstief profitabler zu machen. Der US-Fonds Cerberus als zweitgrößter Aktionär des Instituts hatte der Führung der Commerzbank vorgeworfen, «über Jahre eklatant versagt» zu haben.
Größter Anteilseigner ist seit der Rettung des Frankfurter Instituts mit Steuermilliarden in der Finanzkrise 2008/2009 der deutsche Staat mit heute 15,6 Prozent. Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) äußerte sich bei einer Bankentagung Anfang September zuversichtlich: «Ich glaube, dass wir ja jetzt doch sehen, dass sich viele bemühen der Commerzbank eine gute Zukunft zu geben und auch mutige Entscheidungen zu treffen.» Scholz' Plädoyer: «Ich finde, das sollte jetzt erstmal begleitet werden.»
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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