Bundesratspräsident kritisiert Vorpreschen bei Corona-Regeln

15. August 2020 ©
15. August 2020 ©
Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat die Länder zu einer engen Zusammenarbeit bei Corona-Regeln aufgerufen und sie vor Profilierungen gewarnt. «Es war sehr wirkungsvoll für Deutschland, dass sich die Länder im März und April sehr eng mit der Bundesregierung abgestimmt haben», sagte der amtierende Bundesratspräsident der Deutschen Presse-Agentur in Potsdam.
Potsdam (dpa/bb) - Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat die Länder zu einer engen Zusammenarbeit bei Corona-Regeln aufgerufen und sie vor Profilierungen gewarnt. «Es war sehr wirkungsvoll für Deutschland, dass sich die Länder im März und April sehr eng mit der Bundesregierung abgestimmt haben», sagte der amtierende Bundesratspräsident der Deutschen Presse-Agentur in Potsdam. «Es war die Basis, um so bei uns bisher relativ glimpflich und moderat durch diese Corona-Krise zu kommen.»
Der Regierungschef kritisierte jedoch, dass einzelne Länder mit eigenen Vorschlägen nach vorn gingen, nannte aber keine Namen. «Das permanente Vorpreschen mancher Bundesländer hilft aber allen nicht, weil es die Menschen verunsichert und dann die Frage kommt, warum machen die etwas, was die anderen nicht machen», sagte Woidke. «Öffentlichkeitsarbeit muss sein, sie sollte aber nicht im Vordergrund stehen und der Profilierung dienen. Es geht am Ende um die Gesundheit und das Leben von Menschen. Politik muss Vertrauen schaffen. Sie darf nicht verunsichern.»
Angesichts steigender Zahlen neuer Corona-Infektionen in Deutschland und auch in Brandenburg hält der Ministerpräsident Lockerungen der bestehenden Einschränkungen derzeit nicht für geboten. «Wir können keine Entwarnung geben», sagte Woidke. «Es darf nicht dazu kommen, dass das Gesundheitssystem in Deutschland überfordert wird. Wir sollten die erreichten Erfolge nicht verspielen. Wir sind in einem Marathonlauf ohne Kilometerbegrenzung. Wir wissen nicht, wie lange dieser Weg noch sein wird.» Brandenburg hatte die Abstands- und Hygieneregeln in dieser Woche verlängert und eine Maskenpflicht in Schulen eingeführt, die aber nicht in Klassenräumen und Pausenhöfen gilt.
Der SPD-Politiker kritisierte das Verhalten von Gegnern der Corona-Einschränkungen auf Protestdemonstrationen scharf. «Was mich an den Anti-Corona-Demos stört, ist nicht, dass es Meinungsäußerungen gegen die Maßnahmen gibt», sagte Woidke. «Aber dass bei diesen Demos massenhaft Verhaltensmaßregeln missachtet werden und damit wissentlich und willentlich die Gefährdung anderer Menschen in Kauf genommen wird, kann ich nicht akzeptieren.» Dort geisterten Verschwörungstheorien herum, die «geradezu beängstigend» seien. «Ich glaube, niemand von den Demonstranten wünscht sich eine Situation wie in den USA oder in Italien, wo sehr viele Menschen gestorben sind und der Staat gezwungen war, deutlich restriktivere Maßnahmen zu treffen bis hin zur Ausgangssperre.»
Seit mehreren Wochen demonstrieren Gegner von Corona-Regeln in deutschen Städten. Anfang August hatten sich in Berlin nach Schätzungen der Polizei bis zu 17 000 Menschen daran beteiligt, rund 20 000 waren es danach bei einer Kundgebung. Viele Demonstranten hielten weder die Abstandsregeln ein noch trugen sie Masken.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Das könnte Sie auch interessieren ...

wiwo.de

Ermittlungen nach Anschlag auf Synagoge

Ermittlungen, Anschlag, Form, Oldenburg, Weg, Gemeinde, Menschen, Hass, Straftaten, Gewalt Die Gemeinde sei erschrocken, dass es auch in Oldenburg Menschen gebe, die ihren Hass in dieser Form von Gewalt und Straftaten ausleben. „Aber wir werden uns nicht in unserem Weg beeinträchtigen ... mehr ... 5. April 2024

presseportal.de

Kulturelle Unterschiede taugen nicht, um Gewalt zu erklären

Gewalt, Hilfe, Wohlmeinende, Gesetze, Heimat, Menschen, Unterschiede, Tagblatt, Straubinger, Straubing Straubinger Tagblatt: Straubing (ots) - Die Menschen hier erwarten, dass auch jemand, der in seiner Heimat Gewalt erlebt hat, sich an unsere Regeln und Gesetze hält. Es kränkt auch viele Wohlmeinende, dass jemand, der bei uns sein Glück sucht und Hilfe bekommt, viel ... mehr ... 9. April 2024

tagesschau.de

Gedenken an KZ-Befreiung: Woidke würdigt Kraft der Überlebenden

Woidke, Überlebenden, Befreiung, Ravensbrück, Gedenken, Kraft, Konzentrationslagern, Sachsenhausen, Gedenkfeier, Menschen In den Konzentrationslagern Sachsenhausen und Ravensbrück waren während der NS-Zeit rund 300.000 Menschen inhaftiert. Zum Tag der Befreiung würdigte Ministerpräsident Woidke die Überlebenden, die zur Gedenkfeier angereist waren. mehr ... 14. April 2024

merkur.de

Schonzeit beginnt – wo Hunde ab April wieder an die Leine müssen

Leine, April, Schonzeit, Einheitliche, Anleinen, Hunden, Bundesländern, Wäldern, Regeln, Hunde Einheitliche Regeln zum Anleinen von Hunden in Wäldern gibt es zwar nicht. Ab April müssen die Vierbeiner in einigen Bundesländern aber zwingend an die Leine. mehr ... 26. März 2024

tagesschau.de

Wie Kiffen jetzt legal wird

Bundesrat, Blockade, Teillegalisierung, Cannabis, Kiffen, Gesetz, Länder, Ringen, Überblick, Regeln Nach langem Ringen kommt die Cannabis-Teillegalisierung nun doch wie geplant. Der Bundesrat stimmte dem Gesetz zu. Warum die Blockade einiger Länder scheiterte und welche Regeln bald gelten. Ein Überblick. mehr ... 22. März 2024

heise.de

iPhone-Sideloading, Apple-Gebühren und mehr: Was die EU konkret untersucht

Sideloading, Regeln, Gleich, Apples, Lupe, Bereiche, Änderungen, Gebühren, Apple Die EU vermutet, dass Apples Änderungen an iOS 17 nicht ausreichen, um die neuen Regeln zu erfüllen. Gleich mehrere Bereiche geraten jetzt unter die Lupe. mehr ... 25. März 2024

heise.de

iPhone-Sideloading, Apple-Gebühren und mehr: Was die EU konkret untersucht

Sideloading, Regeln, Gleich, Apples, Lupe, Bereiche, Änderungen, Gebühren, Apple Die EU vermutet, dass Apples Änderungen an iOS 17 nicht ausreichen, um die neuen Regeln zu erfüllen. Gleich mehrere Bereiche geraten jetzt unter die Lupe. mehr ... 25. März 2024

expand_less