Archiv der Avantgarden in Barockhülle
9. Juli 2020
©
9. Juli 2020
©
Mit dem Umbau des historischen Dresdner Blockhauses bekommt das bei den Staatlichen Kunstsammlungen (SKD) angesiedelte Archiv der Avantgarden ein spektakuläres Domizil. Er soll bis Ende 2022 abgeschlossen und für den Einzug der Sammlung Egidio Marzona mit etwa 1,5 Millionen Kunstobjekten bereit sein, wie Finanzminister Hartmut Vorjohann (CDU) am Donnerstag beim Baustellenbesuch sagte.
Dresden (dpa) - Mit dem Umbau des historischen Dresdner Blockhauses bekommt das bei den Staatlichen Kunstsammlungen (SKD) angesiedelte Archiv der Avantgarden ein spektakuläres Domizil. Er soll bis Ende 2022 abgeschlossen und für den Einzug der Sammlung Egidio Marzona mit etwa 1,5 Millionen Kunstobjekten bereit sein, wie Finanzminister Hartmut Vorjohann (CDU) am Donnerstag beim Baustellenbesuch sagte. Hinter der Barockfassade am Elbufer entstehe ein moderner Raum für Ausstellung, Forschung und Bewahrung - inklusive eines «schwebenden» Betonkubus. Einen Termin für die Eröffnung des neuen Museums gibt es noch nicht.
Laut Vorjohann hält der Freistaat ungeachtet von Corona und den Folgen an dem mit Kosten von rund 25 Millionen Euro veranschlagten Umbau-Vorhaben fest. Es gehe dabei auch um die daran beteiligten Unternehmen. «Wir nehmen Kredite auf, tragen damit auch Projekte wie diese durch die Krise und hoffen, dass es funktioniert», sagte er. Das Gebäude auf der Neustädter Seite der Elbe ist bereits entkernt, im August beginnt der Rohbau.
Der deutsch-italienische Kunstsammler Marzona hatten den SKD 2016 sein Archiv der Avantgarden überlassen. Nach Angaben von Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU) ist es auf Wachstum angelegt. «Wir wollen damit auch Brücken schlagen zwischen Generationen und Nationen.» Das seit den 1960er Jahren zusammengetragene Konvolut enthält Manifeste, Briefwechsel, Plakate, Filme, Künstlerbücher, Kataloge sowie exemplarische Kunstwerke und Designobjekte von Künstlern wie Pablo Picasso, Mies van der Rohe, Max Beckmann, Paul Klee, Niki de Saint Phalle, Andy Warhol und Joseph Beuys.
SKD-Generaldirektion Marion Ackermann bezeichnete die Sammlung als «unerschöpflichen Quell». Mit Nach- und Vorlässen anderer Sammler berge sie noch zu erforschende Geheimnisse. Das Archiv der Avantgarden werde aus einer großen Ausstellungsplattform, einer Forschungsempore und dem «hängenden» Kubus bestehen, in dem die Dinge geschützt und bewahrt werden. Auf der Basis der Sammlung Marzona werde es zudem weiter entwickelt und um fehlende Positionen etwa im Bereich der Moderne erweitert.
Vom alten Blockhaus bleiben nur die barocke Hülle und die älteste Wand von 1732 erhalten. Das am Elbufer befindliche Gebäude, dessen Keller 2002 und 2013 überflutet war, erhält zuerst aber eine wasserundurchlässige «weiße Wanne» als Hochwasserschutz.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH