Airbus will Tausende Jobs streichen
1. Juli 2020
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Der corona-gebeutelte Flugzeugbauer Airbus streicht Tausende Stellen in Deutschland - offen ist, wie stark der große Standort Hamburg betroffen sein wird. Das sei noch Gegenstand von Diskussionen mit den Sozialpartnern, sagte ein Airbus-Sprecher am Mittwoch in Hamburg der Deutschen Presse-Agentur.
Hamburg (dpa) - Der corona-gebeutelte Flugzeugbauer Airbus streicht Tausende Stellen in Deutschland - offen ist, wie stark der große Standort Hamburg betroffen sein wird. Das sei noch Gegenstand von Diskussionen mit den Sozialpartnern, sagte ein Airbus-Sprecher am Mittwoch in Hamburg der Deutschen Presse-Agentur. Nach Informationen von NDR 90,3 steht im Werk Finkenwerder mehr als jeder sechste Job auf der Kippe. Noch im vergangenen Jahr war am Standort Hamburg die Zahl der Mitarbeiter um 1000 auf knapp 14 000 aufgestockt worden.
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) warnte am Mittwoch vor einer Benachteiligung deutscher Standorte. Die Bundesregierung gehe davon aus, dass bei der Umstrukturierung des europäischen Flugzeugbauers kein Land bevorzugt und kein Land benachteiligt werde, sagte er in Berlin. Wie Lufthansa sei Airbus vor der Beginn der Krise ein wettbewerbsfähiges Unternehmen mit einer starken Positionierung auf dem Weltmarkt gewesen. Die Bundesregierung habe ein Interesse daran, dass beide Unternehmen die Krise unbeschadet überstehen.
Die Gewerkschaft IG Metall Küste warnte Airbus vor einem überzogenen Stellenabbau und einem Kahlschlag auf Kosten der Beschäftigten. «Der angekündigte Abbau von Arbeitsplätzen wäre eine Katastrophe für die Menschen und die Standorte», sagte der Bezirksleiter IG Metall Küste, Daniel Friedrich. Eine Brücke könne eine krisenüberbrückende Verlängerung der Kurzarbeit sein. Hier sei die Politik gefordert, Lösungen für Branchen wie die Luft- und Raumfahrtindustrie zu schaffen.
Insgesamt sollen in Deutschland 5100 Stellen wegfallen, wie Airbus am Dienstagabend mitteilte. Der Konzern hat betriebsbedingte Kündigungen nicht ausgeschlossen. Weltweit will Airbus wegen der Corona-Krise 15 000 Stellen streichen. Airbus-Chef Guillaume Faury betonte, man habe derartige Maßnahmen vermeiden wollen, müsse nun aber der Realität ins Auge sehen. Die Pläne sollen bis Sommer 2021 umgesetzt werden.
Airbus beschäftigt in Deutschland nach eigenen Angaben rund 46 000 Mitarbeiter an fast 30 Standorten - darunter in Hamburg-Finkenwerder, Stade oder Bremen. In der Verkehrsflugzeugsparte arbeiten demnach mehr als 28 000 Menschen.
Der Hamburger Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) erklärte, an Hamburg als drittgrößtem Luftfahrtstandort der Welt könne die Krise des internationalen Luftverkehrs nicht spurlos vorübergehen. Er sei mit den Verantwortlichen bei Airbus in engem Austausch. «Wir tun alles, was möglich ist, um zu helfen. Aktuell sprechen wir mit dem Bund über die Verlängerung des Kurzarbeitergeldes.» Von der Krise betroffen sei neben Airbus, Lufthansa Technik und dem Flughafen auch die mittelständische Zulieferindustrie, sagte er. «Kurzfristig fokussieren wir uns darauf, die Arbeitsplätze der Fachkräfte am Standort zu halten. Mittel- bis langfristig wollen wir mit der Förderung von Forschung und Innovation nachhaltige Akzente setzen.»
Der angekündigte Jobabbau beim Flugzeugbauer Airbus trifft nach Angaben von Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) alle norddeutschen Standorte. Die Konzernleitung habe signalisiert, möglichst keine betriebsbedingten Kündigungen auszusprechen, sagte Althusmann der dpa in Hannover. Geprüft werden sollen Vorruhestands- und Kurzarbeitsregelungen sowie flexible Arbeitszeitmodelle, um Airbus über die Krise zu helfen.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH