Forschungsschiff auf Elbe unterwegs
8. Juni 2020
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8. Juni 2020
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Muscheln, Kies, Steine und Reste einer alten Glasflasche: Carla Wichmann vom Bundesverband Meeresmüll untersucht eine erste Sedimentprobe aus der Elbe vor der Dresdner Altstadt.
Dresden (dpa/sn) - Muscheln, Kies, Steine und Reste einer alten Glasflasche: Carla Wichmann vom Bundesverband Meeresmüll untersucht eine erste Sedimentprobe aus der Elbe vor der Dresdner Altstadt. «Man kann auf den ersten Blick keine Mikroplastik sehen oder riechen», sagte die Projektleiterin am Montag in Genau das sei aber das Problem. Zwar sei Mikroplastik mit bloßem Auge kaum erkennbar - und dennoch überall. «Viel Mikroplastik kommt von Kosmetikprodukten aus unseren Badezimmern direkt ins Wasser», so Wichmann.
Forscher und Umweltschützer wollen mit dem Forschungsschiff «Aldebaran» der deutschen Meeresstiftung das Vorkommen von Mikroplastik in der Elbe untersuchen. Das speziell ausgerüstete Schiff ist dafür in den nächsten vier Wochen zwischen Schöna an der tschechischen Grenze und Cuxhaven an der Nordsee unterwegs. Stopps sind unter anderem in Meißen, Torgau, Magdeburg und Hamburg geplant.
Das gelbe Segelschiff «Aldebaran» ist unter anderem mit Unterwasserkamera, Labor und Unterwasserdrohnen ausgerüstet. Forscher von der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Dresden entnehmen unterwegs Sedimentproben, die anschließend im Labor mit Hilfe einer neuen Methode auf Mikroplastik-Verschmutzungen hin untersucht werden sollen. Mit einem Greifarm können Proben direkt von der Sohle des Flusses genommen werden - und auf diese Weise auch sonst nicht zugängliche Stellen erreicht werden.
Untersucht werden sollen vor allem, wie sich Nebenflüsse und Abwassereinleitungen - etwa in der Nähe von Kläranlagen - auf die Belastung mit Mikroplastik in der Elbe auswirken. «Bisher ist die Elbe vor allem im sächsischen Bereich noch nicht wirklich erforscht, was die Verschmutzung mit Mikroplastik angeht», so Chemieingenieur Sven Schirrmeister von der HTW, der die Expedition begleitet. «Wir hoffen auf viele Ergebnisse, die uns dann Aufschluss geben.» In 40-Kilometer-Schritten geht es in den nächsten Wochen auf der Elbe entlang bis zur Nordseemündung.
Die Initiatoren wollen mit dem Projekt zudem Jugendliche auf die Plastikverschmutzung und die Artenvielfalt in der Elbe aufmerksam machen. Dafür sind jeden Tag Expertengespräche und Livestreams direkt vom Forschungsschiff morgens um 10.00 Uhr geplant, die auf der Plattform Youtube zu sehen sind.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH