Freilichtbühnen-Saison bleibt weitgehend abgesagt
23. Mai 2020
©
23. Mai 2020
©
Trotz der Hoffnung auf weitere Lockerungen für den Theaterbetrieb in der Corona-Krise rechnen die Freilichtbühnen in Nordrhein-Westfalen nicht mehr mit einer Wiederaufnahme der Saison in größerem Umfang. «Einen Freilichtsommer wie man ihn gewohnt ist, wird es bei den bestehenden Bedingungen nicht geben.
Hamm (dpa/lnw) - Trotz der Hoffnung auf weitere Lockerungen für den Theaterbetrieb in der Corona-Krise rechnen die Freilichtbühnen in Nordrhein-Westfalen nicht mehr mit einer Wiederaufnahme der Saison in größerem Umfang. «Einen Freilichtsommer wie man ihn gewohnt ist, wird es bei den bestehenden Bedingungen nicht geben. Selbst bei gewaltigen Lockerungen blieben zu viele Probleme für eine reguläre Spielzeit», sagte Herbert Knecht, Vorsitzender des Verbandes Deutscher Freilichtbühnen Nord und damit zuständig für 18 Amateur-Freilufttheater in Nordrhein-Westfalen.
Der Verband vertritt die Interessen von 90 Amateur-Freilichtbühnen bundesweit, die in einer regulären Saison von Mai bis September etwa 140 Inszenierungen gezeigt hätten. Der überwiegende Teil muss wegen der Corona-Krise abgesagt werden. Für die vielen Ehrenamtlichen an den Freilichtbühnen sei dies eine Entscheidung «sehr schweren Herzens» gewesen. Immerhin vereinzelt versuchten daher die Bühnen ein Rest- oder Alternativprogramm zu organisieren.
So gibt etwa die Freilichtbühne Porta auf ihrer Homepage an, es bestehe noch Hoffnung, im Laufe des Sommers wenigstens ein Familienstück auf die Bühne zu bringen. Auch in Greven-Reckenfeld im Münsterland könnte ab Juli eine Wiederaufnahme gezeigt werden. Das Gartentheater Oberhausen hat seine Bestuhlung so geändert, dass es sich nun zeitweise «Parkbanktheater» nennt: Die Bänke sind so platziert, dass jeweils zwei Leute oder eine Familie dort mit ausreichend Abstand zu den anderen Platz nehmen kann.
Die Dortmunder Naturbühne Hohensyburg will je nach Entwicklung im September eine Familienproduktion bringen. «Da sind viele kreative Leute an den Freilichtbühnen, die mit ihrem Herzblut da drin hängen und jetzt natürlich auch nach kreativen Lösungen suchen, Kontakt zu den Zuschauern zu halten», sagte Knecht. Auch digitale Lösungen würden versucht. «Aber was alles wirklich von diesen optimistischen Ideen umgesetzt werden kann, steht leider in den Sternen», sagte Knecht.
Die Corona-Krise habe an den Bühnen den Probenbetrieb und die Vorbereitungen für neue Produktionen jäh gestoppt. «Das lässt sich gar nicht mehr aufholen, selbst wenn wir wieder zusammen auf der Bühne stehen dürften», sagte Knecht. Wenn Zuschauerzahlen sehr deutlich reduziert werden müssten, um Abstandsregeln einzuhalten, müsse sich zudem jede Bühne fragen, was noch wirtschaftlich sei. «Auch wenn das von Ehrenamtlichen gestemmt wird, bedeutet jede Aufführung auch einen gewissen finanziellen Aufwand», sagte er.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH