Noch kein Normalbetrieb in Saar-Krankenhäusern
21. Mai 2020
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Die Krankenhäuser im Saarland sind in der Corona-Pandemie noch weit von einem Normalbetrieb entfernt: Zwar sei die Zahl der planbaren Operationen ab Mai wieder hochgefahren worden, sagte der Geschäftsführer der saarländischen Krankenhausgesellschaft, Thomas Jakobs, der Deutschen Presse-Agentur in Saarbrücken.
Saarbrücken (dpa/lrs) - Die Krankenhäuser im Saarland sind in der Corona-Pandemie noch weit von einem Normalbetrieb entfernt: Zwar sei die Zahl der planbaren Operationen ab Mai wieder hochgefahren worden, sagte der Geschäftsführer der saarländischen Krankenhausgesellschaft, Thomas Jakobs, der Deutschen Presse-Agentur in Saarbrücken. Im Schnitt seien die Kliniken im Land derzeit aber nur zu gut 60 Prozent belegt: «Normal haben wir im Saarland zwischen 82 bis 88 Prozent», sagte er. Zur Krankenhausgesellschaft gehören 22 Kliniken mit 15 000 Beschäftigten.
Die Rückkehr zum regulären Klinikalltag ist nach Einschätzung von Jakobs noch nicht in Sicht. Ein Grund sei, dass die Kliniken weiterhin Kapazitäten für Covid-19-Patienten freihalten müssten. 15 Prozent der Intensivkapazitäten in den saarländischen Krankenhäusern müssten permanent freigehalten werden, «für den Fall, dass es mit Corona noch einmal schlimmer wird», sagte er. Zudem müssten die Kliniken in der Lage sein, innerhalb von 48 Stunden weitere 20 Prozent an Intensivkapazität bereitzustellen.
Hinzu komme, dass es aufgrund der Hygieneregeln bei der Belegung von Zimmern deutliche Restriktionen gebe. «Wir können im Augenblick ein Dreibettzimmer nicht normal belegen.» Zudem müsse man auf Stationen mögliche Isolationszimmer bereithalten, für den Fall, dass es einen Covid-19-Patient gebe - plus alternative Behandlungsteams. «Wir sind noch nicht an einem Punkt, wo wir von Normalität reden können. Da sind wir noch weit entfernt», sagte Jakobs.
Wirtschaftlich bedeute die Lage zunächst einmal Verluste: «Gleichwohl müssen wir anerkennen: Es gibt diese Leerstandspauschale», sagte er. Heißt: Die Krankenhäuser bekommen vom Bund als Ausgleich 560 Euro pro Tag und Bett. Dies sei je nach nach Haus «kostendeckend oder eben nicht». Zusatzerlöse, die eine Klinik erziele, seien von der Pauschale nicht abgedeckt.
Sorge bereite den Kliniken, dass in der Corona-Krise deutlich weniger Patienten mit einem Verdacht auf Schlaganfall oder Herzinfarkt kämen. Dies sei vermutlich deshalb so, weil man eine Infektion mit dem Coronavirus befürchte. Jakobs appellierte daran, bei einem begründeten Verdacht «unbedingt» einen Arzt aufzusuchen.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH