Corona zum Trotz und aus Liebe
10. Mai 2020
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10. Mai 2020
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Eheleute in spe lassen sich in Thüringen trotz Auflagen zur Eindämmung des Coronavirus trauen. Zwar gebe es einige Absagen, hieß es aus den Standesämtern in Gera, Weimar und Erfurt.
Gera/Weimar/Erfurt (dpa/th) - Eheleute in spe lassen sich in Thüringen trotz Auflagen zur Eindämmung des Coronavirus trauen. Zwar gebe es einige Absagen, hieß es aus den Standesämtern in Gera, Weimar und Erfurt. Doch viele Paare hielten dennoch an den Terminen fest.
Corona mache sich in Gera auch auf dem Standesamt auf alle Fälle bemerkbar, wie eine Sprecherin der Stadtverwaltung mitteilte. So seien für Mai acht von 42 angemeldeten Eheschließungen abgesagt worden, für Juni bislang fünf von 42. Bis jetzt wurden zudem sechs Termine, die für den Mai, Juni oder Juli geplant waren, in den September, Oktober oder November verschoben.
In Erfurt hatten bis Ende April etwa 15 Paare ihre für Mai geplanten Trauungen abgesagt beziehungsweise verschoben. Auch für den Folgemonat gebe es bereits Anfragen zur Verschiebung, teilte eine Sprecherin der Stadtverwaltung mit.
In Weimar waren Ende April aufgrund der Corona-Krise im Standesamt vier der im Mai geplanten 38 Eheschließungen abgesagt beziehungsweise verschoben worden. Für Juni sei das bisher bei einer der geplanten 33 Trauungen der Fall, sagte ein Sprecher der Stadtverwaltung. Im Falle von Verschiebungen seien die Paare vor allem auf Termine im kommenden Jahr ausgewichen. Es lasse sich also sagen, dass sich die meisten Paare trotz Corona das Ja-Wort geben und die Hochzeitsfeier im kommenden Jahr nachholen, so der Sprecher.
Um die Ausbreitung von Sars-CoV-2 einzuschränken, können Trauungszeremonien in den Standesämtern nur mit Einschränkungen gefeiert werden. In Gera dürfen die leiblichen Eltern des Paares sowie dessen leibliche Kinder teilnehmen. Seit dem 24. April besteht zudem die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung.
In Weimar können den Angaben nach neben dem Brautpaar derzeit vier weitere Personen an der Trauung teilnehmen. Im Trausaal werde der Mindestabstand eingehalten und auch dort gelte die Pflicht, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Ausgenommen sind davon das Brautpaar und die Standesbeamtin. Auch in Erfurt müssen bei Eheschließungen diese Auflagen erfüllt werden. Die Trauungen an sich erfolgten dem Anlass entsprechend sowie mit Musik und Ringtausch - lediglich auf das Händeschütteln beim Gratulieren werde verzichtet.
Aus den Verwaltungen kommen verschiedene Erklärungsansätze, weshalb Paare diese Einschränkungen bei einem so wichtigen Termin doch in Kauf nehmen. Mitunter geht es bei vielen Paaren um ihre gegenseitige Absicherung, auch weil etwa die Geburt eines gemeinsamen Kindes bevorstehe, spekuliert die Erfurter Verwaltung.
Aus Gera heißt es, dass die Paare sich sehr auf den Termin freuen, und mitunter sowieso mit weniger Aufwand zufrieden seien. Trösten könnten sie sich damit, zumindest die Feier auf einen späteren Zeitpunkt verschieben zu können. «Es kam auch die Bemerkung: «Lieber jetzt als zu spät»», so die Sprecherin. In Weimar hält man dagegen eine kurze Antwort für möglich: «Aus Liebe!?»
Die drei Städte gehören zu den größten in Thüringen. Im vergangenen Jahr ließen sich im Standesamt Gera 332 Paare trauen, in Weimar 344 und in Erfurt 907.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH