1. Mai-Protest angekündigt

27. April 2020 ©
27. April 2020 ©
Die übliche große linksradikale Demonstration am 1. Mai in Berlin fällt wegen der Corona-Krise in diesem Jahr aus - Zusammenstöße zwischen Protestierern und der Polizei sind aber keineswegs ausgeschlossen.
Berlin (dpa/bb) - Die übliche große linksradikale Demonstration am 1. Mai in Berlin fällt wegen der Corona-Krise in diesem Jahr aus - Zusammenstöße zwischen Protestierern und der Polizei sind aber keineswegs ausgeschlossen. Das Veranstalter-Bündnis rief am Montag zu Protestaktionen am Abend in Kreuzberg auf. Man wolle sich am 1. Mai mit Schals und Masken vermummen und die Straßen «mit Inhalten fluten». Um 20.00 Uhr sollten im ganzen Kiez «Feuerwerke gezündet werden». Die Berliner Polizei werde hingegen wegen des Infektionsschutzes strikt gegen alle größeren Protestaktionen vorgehen und dazu auch Straßen und Plätze frühzeitig absperren, kündigte Innensenator Andreas Geisel (SPD) im Innenausschuss an.
Geisel betonte, der Infektionsschutz der Bevölkerung stehe im Vordergrund. «Dem werden wir alles unterordnen, auch das Demonstrationsgeschehen. Ich will nicht, dass Versammlungen unsere Gesundheit gefährden und Demonstrationen wie die sogenannte revolutionäre 1. Mai-Demonstration zum Ischgl von Berlin werden.» Der bekannte österreichische Skiort Ischgl gilt als einer der Hotspots bei der Ausbreitung der Corona-Pandemie in Europa.
Das Veranstalter-Bündnis schrieb auf einer linksradikalen Internetseite, die geplanten dezentralen Aktionen sollten am 1. Mai in einem bestimmten Gebiet in Kreuzberg stattfinden. Das Gebiet werde am Vormittag über Twitter und Internetseiten bekannt gegeben. Dann gebe es viele Treffpunkte jeweils an bestimmten Uhrzeiten, die Menschen sollten dort zusammenkommen, sich dann wieder zerstreuen und an anderer Stelle erneut zusammenströmen.
Man könne mit Transparenten und Parolen oder «mit Rauchtöpfen, Sprühereien und Farbbeuteln Akzente» setzen, hieß es. Die «Bewegungsfläche» sei der ganze Kiez. «Wenn es Absperrungen durch die Polizei gibt, versuchen wir diese zu umgehen, zu umfließen oder darum herum zu wuseln. (...) Vermeidet enge Zusammenkünfte und bleibt stets in Bewegung.»
Auch am 1. Mai sind nur Demonstrationen an einem Ort mit maximal 20 Menschen erlaubt, betonte Geisel. Dabei werde auch der Zustrom und Abstrom von Demonstranten und mögliche Schaulustige mitbeurteilt.
Das Polizeikonzept der vergangenen Samstage habe sich bewährt, sagte der Innensenator: «Dass frühzeitig unterbunden wird, dass frühzeitig abgesperrt wird, dass Raumschutz steht, um zu vermeiden, dass sich noch mehr Personen versammeln.» Dafür habe die Polizei eine entsprechende Anzahl von Einsatzkräften zur Verfügung. «Um die Eindämmungsverordnung am 1. Mai durchzusetzen, was auch immer da passiert oder uns droht.» Geisel fügte hinzu: «Wir wollen Gewalt vermeiden und werden auch Gewalt vermeiden. Aber die Polizei wird konsequent die Regeln durchsetzen.»
Mit Blick auf die Demonstrationen gegen die Corona-Regeln an den vergangenen Samstagen ist Geisel skeptisch, ob größere Protestaktionen ohne Verstöße möglich seien: «Weil die Größenordnung 20 Personen dort regelmäßig nicht eingehalten wird.» Die Teilnahme an solchen Ansammlungen sei derzeit eine Straftat.
Bislang seien Anmeldungen oder Anträge für 18 Demonstrationen gestellt worden, berichtete der Senator. Darunter eine vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), der am Brandenburger Tor Plakate zeigen wolle. Auch für den Grunewald gebe es einen Antrag. Dort waren in den vergangenen Jahren Gruppen linker Protestierer zu den dortigen Villen gezogen und hatten teils bunt, teils etwas aggressiver demonstriert. Wie viele dieser Anträge genehmigt würden, stand noch nicht fest.
Von Rechtsextremisten sei in Berlin bislang nichts beantragt, sondern nur in Erfurt und Hamburg, sagte Geisel.
Seit 1987 war es am 1. Mai vor allem in Kreuzberg häufig zu Ausschreitungen und Straßenschlachten zwischen gewaltbereiten Linksextremisten und der Polizei gekommen. Seit mehr als zehn Jahren nahm die Gewalt aber immer weiter ab.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Das könnte Sie auch interessieren ...

primavera24.de

Warnung vor Wildunfällen nach Zeitumstellung

Polizei, Wildunfällen, Zeitumstellung, Warnung, Wildunfälle, Wochenende, Offenbacher Nach der Zeitumstellung am vergangenen Wochenende warnt die Offenbacher Polizei jetzt vor Wildunfällen. Um Wildunfälle zu vermeiden, rät die Polizei ... mehr ... 6. April 2024

berliner-kurier.de

Pilgern in Berlin: „Ich mach’ dann mal rüber!“

Berlin, Kreuzberg, Pilgertour, Stadt, Pilgern, Haustür, Tiergarten, Großen, Alltag Bei einer Pilgertour durch Berlin-Kreuzberg und den Großen Tiergarten lässt sich die Stadt ganz anders wahrnehmen als gewohnt. Vor der Haustür dem Alltag entfliehen: In Berlin-Kreuzberg starten ... mehr ... 29. März 2024

swr.de

auf Whatsapp teilen auf Facebook teilen beim Kurznachrichtendienst X teilen per Mail teilen

Kurznachrichtendienst, Unfälle, Motorrad, Mail, Motorradfahrer, Polizei, Whatsapp, Tipps, Auto, Johanniskreuz Auf den beliebten Motorrad-Routen in der Pfalz wie Johanniskreuz ist an den Frühlingswochenenden viel los. Die Polizei gibt Tipps: So vermeiden Auto- und Motorradfahrer Unfälle. Die Sonne lockt ... mehr ... 6. April 2024

tagesschau.de

Rheinland-Pfalz Motorradsaison startet: Polizei im Westen der Pfalz mahnt zur Vorsicht

Pfalz, Polizei, Vorsicht, Frühlingswochenenden, Unfälle, Motorrad, Motorradfahrer, Motorradsaison, Tipps, Auto Auf den beliebten Motorrad-Routen in der Pfalz wie Johanniskreuz ist an den Frühlingswochenenden viel los. Die Polizei gibt Tipps: So vermeiden Auto- und Motorradfahrer Unfälle. Die Sonne lockt ... mehr ... 6. April 2024

t-online.de

AfD siegt vor Gericht in Würzburg gegen Polizei

Würzburg, Polizei, Sitzblockade, Höcke, Gericht, Blockade, Demonstrationen, Björn, Auftritt, Verwaltungsgericht Bei einem Auftritt von Björn Höcke kam es zu einer Sitzblockade von Demonstrationen. Wie das Verwaltungsgericht Würzburg nun feststellt, hätte die Polizei die Blockade auflösen müssen. mehr ... 19. April 2024

saechsische.de

Bahnausbau Großenhain: Neue Gespräche für Anwohner

Berlin, Stadt, Beteiligung, Pläne, Dresden, Anliegern, Anwohner, Großenhain, Ausbaustrecke Bei der Veröffentlichung der Pläne für die Ausbaustrecke Berlin-Dresden will die Stadt Anliegern frühzeitig die Chance zur Information und Beteiligung bieten. mehr ... 9. April 2024

meine.stimme.de

Maihocketse der Accordeon-Freunde Kraichgau

Maihocketse, Freunde, Accordeon, Kraichgau, Mai „Maihocketse“ der Accordeon-Freunde Kraichgau am 1. Mai Am 1. Mai 2024 findet wieder die traditionelle „Maihocketse“ der Accordeon-Freunde Kraichgau statt. mehr ... 21. April 2024

expand_less