NRW hält bald offiziell Abstand
25. April 2020
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Der erste Shopping-Samstag seit der Lockerung der Vorgaben für den Einzelhandel ist ohne größere Vorkommnisse angelaufen. In den Einkaufsstraßen war es wieder voller, aber bei weitem nicht so sehr wie an einem «normalen» sonnigen Samstag.
Düsseldorf/Köln (dpa/lnw) - Der erste Shopping-Samstag seit der Lockerung der Vorgaben für den Einzelhandel ist ohne größere Vorkommnisse angelaufen. In den Einkaufsstraßen war es wieder voller, aber bei weitem nicht so sehr wie an einem «normalen» sonnigen Samstag. Nun richtet sich der Blick auf Montag: In NRW startet die Schutzmaskenpflicht und erstmals wird auch ganz offiziell der Mindestabstand in der Öffentlichkeit vorgeschrieben.
Was bisher kaum jemandem aufgefallen war: Für den oft beschworenen Mindestabstand von 1,5 Metern gab es bisher keine Rechtsgrundlage. Die Landesregierung hat das nun nachgeholt. In der neu veröffentlichten Coronaschutz-Verordnung ist erstmals auch der Mindestabstand im Freien als Verhaltensregel festgeschrieben. Wie eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums am Samstag sagte, ist dies «nur eine Grundsatzregelung», für die es weiter Ausnahmen gibt. Kann man aus bestimmten Gründen den Mindestabstand nicht einhalten, gilt die Schutzmaskenpflicht - wie sie ab Montag unter anderem für Busse, Bahnen und Läden in Kraft tritt.
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Aus den zahlreichen neuen und aktualisierten Verordnungen der Landesregierung ergab sich eine weitere Neuerung: Die ab Montag erweiterte Notbetreuung an Schulen und Kindergärten in NRW gilt auch für Alleinerziehende, die selbst noch zur Schule gehen und kurz vor Abschlussprüfungen stehen sowie für Studierende in der gleichen Situation. Bislang war bekannt, dass die Notbetreuung für alleinerziehende Erwerbstätige gelten wird. Familienminister Joachim Stamp (FDP) betonte am Samstag erneut sein Ziel, bis zu den Sommerferien möglichst viele Kinder wieder in die Kindertagesbetreuung zu holen - «in behutsamen Schritten».
In Grevenbroich bereiteten sich die Behörden derweil auf einen Großeinsatz am Sonntag vor. Weil zwei Familien in einem Hochhaus trotz Corona-Infektionen ihre Quarantäne verlassen haben, sollen nun alle 450 Bewohner der 117 Wohnungen getestet werden. Ein Sprecher des Rhein-Kreises Neuss bestätigte, dass der Komplex am Sonntag umzäunt wird und dann rund acht Stunden lang die Tests durchgeführt werden sollen. Die «Rheinische Post» hatte zuvor berichtet.
Die Fußgängerzonen in Düsseldorf, Dortmund und Köln boten am Samstag ein noch ungewohntes Bild: Viele Menschen trugen bereits Schutzmasken. Nicht nur in den Läden, sondern auch davor. Wie dpa-Reporter berichteten, war es zum Beispiel auf der Hohe Straße in Köln wieder voller als an den vergangenen Wochenenden - an denen die meisten Läden noch zu waren. Dennoch waren weit weniger Menschen unterwegs als an einem vergleichbaren Wochenende vor der Corona-Krise.
Neben dem Mundschutz gehörte Geduld zu den Dingen, die man als Kunde mitbringen musste: Durch die strengen Zugangsregeln bildeten sich vor vielen Geschäften Warteschlangen - mit Mindestabstand. Die Stadt Düsseldorf zog eine positive Bilanz. Das Ordnungsamt habe keine größeren Verstöße gegen die Coronaschutz-Regeln festgestellt, sagte ein Sprecher: «Die Leute sind grundsätzlich sehr vernünftig.»
Werden sich die Lockerungen oder der Mundschutz auf die Zahl der Erkrankten auswirken? Während sich wohl ganz NRW diese Frage stellt, stieg die Zahl der seit Ausbruch der Epidemie Infizierten auf 31 460 Menschen im Land an. 360 bestätigte Fälle mehr als am Vortag, so die Zahlen des Landeszentrums für Gesundheit (LZG). Die Todesfälle erhöhten sich innerhalb eines Tages um 32 auf nun 1084 seit Beginn der Pandemie. Aber auch die Gruppe der Genesenen wird größer: Mit 155 neuen sind jetzt insgesamt 20 412 Fälle gemeldet, die nach einer Coronavirus-Infektion als wieder gesund gelten.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH